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Richtig schreiben für Journalisten: niemand = niemandem

Richtig schreiben für Journalisten: niemand = niemandem Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 85: Stephan Töngi stellt die Möglichkeiten bei der Beugung von jemand bzw. niemand vor.

Mannheim – An dieser Stelle in einem Text bin ich hängengeblieben:
„Grundsätzlich habe sich B. verpflichtet, niemanden aufgrund etwa der Herkunft zu diskriminieren.“

Stimmt dieses Pronomen (Fürwort) „niemanden“ im Akkusativ (Wen-Fall)? Wäre es möglich, „niemand“ zu schreiben?

 

Packen wir gleich das Pronomen jemand dazu und lösen die Frage auf:

Niemand/jemand werden in derselben Form dekliniert (gebeugt):

 

Nominativ: niemand

Genitiv: niemandes oder niemands

Dativ: niemand oder niemandem

Akkusativ: niemand oder niemanden

 

Nominativ: jemand

Genitiv: jemandes oder jemands

Dativ: jemand oder jemandem

Akkusativ: jemand oder jemanden

 

Dativ und Akkusativ können also mit oder ohne Flexionsendung verwendet werden. 

Im Akkusativ wird laut Duden öfter die Form ohne Endung gebraucht. Für unser Beispiel bedeutete das, dass es gebräuchlicher wäre, so zu formulieren: 

„Grundsätzlich habe sich B. verpflichtet, niemand aufgrund etwa der Herkunft zu diskriminieren.“

 

Ich hoffe, meine Erklärungen haben jemand(em) weitergeholfen. 
Hoffentlich haben sie niemand(en) verwirrt. 

 

In der Sprachfalle vom nächsten Freitag geht es um den Piks gegen Corona. 

Vor einer Woche war die Sprachfalle „Morgen“ an der Reihe.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.