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„Vorsicht, Sprachfalle!“- Richtig schreiben für Journalisten

„Vorsicht, Sprachfalle!“- Richtig schreiben für Journalisten Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

Teil 20: Stephan Töngi gibt Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Heute beleuchtet er den Doppelpunkt.

Mannheim – Steht ein Doppelpunkt vor Aufzählungen, dann wird das erste Wort nur dann großgeschrieben, wenn es ein Substantiv ist. 

Immer großgeschrieben wird nach dem Doppelpunkt, wenn ein selbstständiger Hauptsatz folgt, also einer mit Subjekt und Prädikat. 
Selbstverständlich steht auch vor Zitaten ein Doppelpunkt. 

Beispiele: 
Sie hat schon mehrere Länder besucht: Norwegen, Polen, Argentinien und Irland. 
Sie hat schon mehrere Länder besucht: das kühle Norwegen, Polen, Argentinien und Irland. 
Sie hat schon mehrere Länder besucht: Am besten hat es ihr in Irland gefallen. 
Er hat mehrere Leute angerufen: dich, mich, Dagmar. 
Trump verspricht (oder auch droht, je nach politischem Standpunkt des Lesers): „Ich trete wieder an.“

Das Sprichwort lautet: Eile mit Weile. 
Seine Frau, sein Haus, sein Job: Alles hat Pierre verloren. 
Es gibt wieder einen Trostpreis: Bis Sonntagabend werden 6.000 Schoko-Oscars mit Gold bestäubt. 
Rechnen: sehr gut. 
Nächste Blattkritik: am 29. März. 
Etwas war bemerkenswert: dass niemand von der Gesetzesänderung wusste. 
Spielende in der Champions League: ca. 23 Uhr.

Hier zwei unterschiedliche Typen von Bildunterschriften aus dem Redaktionsalltag mit Klein- bzw. Großschreibung: 
Deutscher Einsatz im Mittelmeer: das Rettungsschiff „Sea-Watch“. 

Aber wenn ein kompletter Hauptsatz mit Subjekt und Prädikat folgt: 
Deutscher Einsatz im Mittelmeer: Das Rettungsschiff „Sea-Watch" nimmt Flüchtlinge auf.   

Am nächsten Freitag geht es um guten Schreibstil. 
Am vergangenen Freitag stand die Vorsilbe Un- im Mittelpunkt

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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