Vermischtes
Newsroom

Der große Gehaltsreport: Was Sie für Ihre Arbeit wirklich verdienen

Der große Gehaltsreport: Was Sie für Ihre Arbeit wirklich verdienen Alexander Graf (Foto: Marc Zimmer)

Weil in der Branche kaum jemand offen über Geld spricht, machte es das „medium magazin“ jetzt einfach mal. Wie sich der Kahlschlag bei Gruner + Jahr auf alle auswirkte, erklärt Chefredakteur Alexander Graf.

Mannheim – „Weil in der Branche kaum jemand offen über Geld spricht, machen wir das jetzt einfach mal“, schreibt „medium magazin“-Chefredakteur Alexander Graf in seinem aktiuellen Editorial. Und weiter:

 

Was verdienen Sie? Die Frage klingt gleich aus zwei Gründen ungewohnt. Zum einen, weil in Deutschland nicht gerne über Geld und Gehälter gesprochen wird. In manchen Arbeitsverträgen wird es Beschäftigten sogar explizit untersagt, gegenüber Kolleginnen und Kollegen die Höhe ihres Einkommens offenzulegen. Zum anderen, weil es beim Wort „verdienen“ auch um Gerechtigkeit und Fairness geht: Welches Gehalt, welches Honorar ist für die eigene Arbeit angemessen? Könnten Sie das spontan beantworten?

 

Gerade freie Journalistinnen und Journalisten dürften damit Probleme haben. Welche Honorare einzelne Medien zahlen, ist seitens der jeweiligen Redaktionen ein gut gehütetes Geheimnis. Kein Wunder, denn nur wer Vergleichsgrößen kennt, kann auf Augenhöhe verhandeln. Das Gleiche gilt natürlich auch für Festangestellte. Können Sie sich sicher sein, dass Sie ein ähnliches Gehalt wie ein Kollege mit gleichwertiger Erfahrung und Qualifikation erhalten?

 

Ich halte diese Intransparenz für nicht mehr zeitgemäß. Weil sich aber von allein daran nur wenig ändern wird, haben wir jetzt einen ersten Schritt getan. Vielleicht erinnern Sie sich: In Ausgabe 02/23 hatte ich an dieser Stelle von unserer Kooperation mit den Freischreibern berichtet. Gemeinsam haben wir ein digitales Tool neu aufgelegt, mit dem Medienschaffende bequem Informationen zu Gehältern und Honoraren in der Branche eintragen und abrufen können. Dort gibt es aktuell 3.059 Dateneinträge zu 388 Medien.

 

Wir haben diese Datenbank nun erstmals ausgewertet. Das Ergebnis finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Wer zahlt faire Honorare, wer speist Freie mit Mini-Beträgen ab? Wo können Festangestellte gut verdienen? Die Antworten mit den jeweiligen Listen der „Top 15“ und „Flop 15“ finden Sie hier. Dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen:

1. Wer wirklich allein von der Arbeit als freier Journalist leben möchte, sollte seine Texte an Magazine verkaufen. Titel wie „Süddeutsche Zeitung“ oder auch „Die Zeit“ mögen sich in den Arbeitsproben gut machen, fürs Konto bringen sie eher weniger.

2. Der Kahlschlag bei Gruner + Jahr war nachweislich ein herber finanzieller Einschnitt für viele Freie. Denn zahlreiche, mittlerweile eingestellte Titel des ehemaligen Verlagshauses wären im Honorarranking eigentlich ganz weit oben gestanden. Diese lukrativen Kunden fallen für Autorinnen und Autoren nun weg – entsprechender Ersatz ist nicht in Sicht.

 

Wir haben uns auch an weiteren Stellen im Heft dem Thema Geld & Finanzen gewidmet. So erklären die Freischreiber, wie Freelancer ihren optimalen Tagessatz berechnen können. Wir stellen Mitarbeiterbeteiligungsmodelle vor – ein ziemlich spannendes Konzept, von dem die Beschäftigten beim „Spiegel“ schon lange profitieren. Vielleicht ja auch ein Vorbild für Neugründungen in der Medienbranche? Und unser Autor Thomas Schuler hat sich den Fall der ehemaligen ZDF-Reporterin Birte Meier vorgenommen und ordnet ein, welche Wirkung ihr Kampf gegen den Gender-Pay-Gap haben könnte.

 

Zum Geldreport