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Richtig schreiben für Journalisten: Kurzer Piks

Richtig schreiben für Journalisten: Kurzer Piks Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 86: Stephan Töngi weist darauf hin, dass der in der Impfkampagne vorgenommene Piks nicht mit -ie- geschrieben wird.

Mannheim – Impfungen stellen im Kampf gegen das Coronavirus die große Hoffnung dar. Piks für Piks. Oder wie eine Zeitung titelte: „Ein kleiner Pieks für Maggie (90), ein großer Schritt für die Menschheit“. 

 

Das sehen nicht alle so, zumindest die Hüter der deutschen Rechtschreibung nicht, die bei dieser Schreibweise Pickel kriegen. Denn der „Pieks" ist hier falsch geschrieben: Er hätte ohne -e- auskommen müssen. 


Ob also „piken“ und „piksen“ für stechen, „Pikser“ und dessen Kurzform „Piks“ für den Einstich oder den Gegenstand zum Einstechen bzw. Aufspießen: Diese komplette Wortfamilie wird korrekt mit einfachem -i- geschrieben, weil sie auf „picken“ (kurzes i) zurückgeht. 

Für Skatfreunde: Die Spielkartenfarbe „das Pik“ schreibt sich ebenso.   

Die umgangssprachlichen Adjektive „piekfein“ und „pieksauber“ kommen dagegen mit einem „-ie“ daher.   


Und in Österreich kennt man umgangssprachlich das Verb „picken" in der Bedeutung von „kleben" oder „haften“. Davon leitet sich auch das „Pickerl“ ab, die Autobahnvignette in Form eines Klebeetiketts. 

In der Sprachfalle vom nächsten Freitag trennen wir „fließen“ von „fliesen“ und „Fliesen“.

Die vom vorigen Freitag beschäftigte sich mit der Beugung von „jemand“ und „niemand“

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.