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Top-Bewerbung: So muss der Lebenslauf heute aussehen

Top-Bewerbung: So muss der Lebenslauf heute aussehen Attila Albert

Der Lebenslauf stellt heute das wichtigste Element einer Bewerbung dar und hilft auch beim Netzwerken. Aber Medienprofis, die sich lange nicht mehr beworben haben, sind oft unsicher bezüglich der aktuellen Standards. Karrierecoach Attila Albert beantwortet die häufigsten Fragen dazu.

Berlin – Was bei Bewerbungen üblich ist, haben die meisten Medienprofis in ganz jungen Jahren gelernt – meist erstmals in der Schule und später noch einmal vertieft an der Universität, etwa in separaten Kursen für den Karriereeinstieg. Doch oft liegt das schon viele Jahre zurück, und die Anforderungen und Gepflogenheiten haben sich seitdem verändert. Medienprofis, die sich lange nicht mehr beworben haben, sind sich insbesondere in Bezug auf den Lebenslauf unsicher: Wie genau muss ich meinen Berufsweg beschreiben, sollte ich Nebenjobs erwähnen, gehören der Familienstand und Hobbys noch hinein? Hier deshalb Antworten auf sieben besonders häufige Fragen zum Lebenslauf.

 

Welche Funktion hat der Lebenslauf heute?
Der Lebenslauf stellt heute das wichtigste Element einer Bewerbung dar. Er sollte deshalb nicht mehr einfach den Ausbildungs- und Berufsweg auflisten, sondern für sich bereits die Eignung für eine bestimmte Aufgabe und Position begründen. Deshalb darf er inzwischen 3-4 Seiten umfassen, sollte aber konsistent und schlüssig argumentieren und auf unnötige, verwirrende Details verzichten. Der Lebenslauf lässt sich später auch gut an E-Mails anhängen, mit denen man andere in der Branche um ein unverbindliches Kennenlernen bittet, sowie in das eigene LinkedIn- oder Xing-Profil übertragen.

 

Wie ist ein Lebenslauf heute aufgebaut?
Es gibt keine festen Regeln, doch bestimmte neue Konventionen haben sich etabliert. Sämtliche Bereiche (Berufsweg, Ausbildung usw.) sollten nun chronologisch absteigend geordnet sein, die letzten Stationen also zuoberst. Gliedern Sie die Stationen einheitlich: Tätigkeitsanfang und -ende mit Monats- und Jahresangabe, Stellentitel, Arbeitgeber, Ort. Für die Positionen der vergangenen ca. zehn Jahre listen Sie zudem Ihre wichtigsten Tätigkeiten, Ziele und Erfolge auf, 3-5 Punkte pro Stelle. Nennen Sie dabei möglichst immer auch Zahlen (z. B. Größe der Leserschaft, betreute Ausgaben pro Jahr, Auflagen- oder Umsatzgewinne). Vermeiden Sie dagegen, mehrfach „lange Erfahrung‟ aufzuführen.

 

Was gehört an den Beginn eines Lebenslaufes?
Ein wichtiges, relativ neues Element des Lebenslaufes ist ein Kurzprofil neben Ihrem Foto: 5-6 Zeilen, in denen Sie zusammenfassen, wer Sie beruflich sind (im Sinne einer Vision für Ihren nächsten Job) und wie Sie arbeiten. Zum Beispiel: „Kommunikationsprofi mit journalistischem Hintergrund, besondere Expertise bei Technologie-, Digital- und Industriethemen. Mehr als zehnjährige Magazin- und Redaktionsleitung, Auslandseinsätze in den USA und UK. Team- und lösungsorientiert, hervorragend in den Zielbranchen vernetzt.‟ Das gibt dem Empfänger einen sofortigen Überblick und fasst Ihre Kompetenzen und Ihren bisherigen Weg zu einer überzeugenden, schlüssigen Erzählung zusammen. Ihre Kontaktdaten – Adresse, Telefon, E-Mail – finden im Header oder Footer ihren Platz.

 

Was tun, wenn man schon ewig im selben Job ist?
Wer mehr als fünf Jahre – oder sogar wesentlich länger – beim selben Arbeitgeber in einer ähnlichen Position (z. B. Redakteursstelle) gearbeitet hat oder aktuell noch arbeitet, sollte versuchen, sie in seinem Lebenslauf aufzugliedern. Damit wirken Sie dem Eindruck entgegen, sich aus mangelndem Ehrgeiz oder wegen geringer anderweitiger Eignung ewig nicht mehr verändert zu haben, auch wenn die Gründe andere waren, was nur im Lebenslauf kaum zu erklären ist. Eventuell haben Sie unterschiedliche Themengebiete betreut, waren in verschiedenen Teams innerhalb einer Redaktion oder haben zeitweise Sonderaufgaben oder Projekte übernommen. Dann können Sie die langjährige Position in einzelne Stationen, jeweils mit eigenem Anfang und Ende, aufbrechen.

 

Gehören Preise, Kurse und Ehrenämter in den Lebenslauf?
Ihr Lebenslauf soll keine vollständige Chronik Ihres Lebensweges sein, sondern Ihre Eignung für eine bestimmte Stelle begründen. Erwähnen Sie deshalb Details zu Ihrem Studium (v.a. Vertiefungsrichtung, Thema der Abschlussarbeit), Weiterbildungen sowie Auszeichnungen nur, wenn sie inhaltlich zu Ihrem nächsten beruflichen Ziel passen. Streichen Sie dagegen, was davon ablenkt oder heute nicht mehr relevant ist (z. B. ein Multimedia-Kurs vor 20 Jahren). Geben Sie Sprachkompetenzen nach dem EU-Standard (A1, B2 o.ä.) an. Bei IT-Kenntnissen dürfen Sie gern auch bereits verwendete redaktionelle CMS sowie Standardsoftware wie Word, Excel, Powerpoint, Photoshop o.ä. aufführen.

 

Welche privaten Informationen gehören in den Lebenslauf?
Aus dem privaten Bereich nennt man heute meist nur noch Geburtsdatum und -ort am Anfang des Lebenslauf sowie Familienstand und Kinder am Ende, wobei das nicht Pflicht ist. Ehrenämter und Hobbys gehören nur in den Lebenslauf, wenn sie in Beziehung zum Beruf bzw. beruflichen Ziel stehen. Beispiel: Sie bewerben sich bei einem Sportmagazin und führen dann an, dass Sie selbst im Radsport aktiv sind und sich in der Vereinsarbeit engagieren. Ebenso gilt das für private Nebentätigkeiten wie Buchveröffentlichungen, eigene Vorträge oder Seminare. Die Staatsbürgerschaft sollten Sie erwähnen, wenn Sie Ausländer sind oder sich im Ausland bewerben und das vertragsrechtlich relevant ist (weil Sie z. B. eine Arbeitserlaubnis bräuchten, deren Vorliegen dann auch erwähnt werden sollte.)

 

In welchem Format sollte ein Lebenslauf sein?
Vielfach werden Lebensläufe heute in den Unternehmen maschinell erfasst und ausgewertet und lassen sich auch in Stellen- und Bewerberportale importieren. Das erspart Ihnen das mühselige Ausfüllen der Formularfelder per Hand. Ein einfach gegliedertes Textdokument (A4) mit einem zweispaltigen Layout ist für all das am besten geeignet: Angelegt in Google Docs oder Word, für den Versand als PDF exportiert. Magazinartig gestaltete Lebensläufe, für die eventuell sogar ein Grafiker beauftragt wird, sind nur sinnvoll, wenn die Stelle den Beweis besonderer Kreativität einfordert (z. B. Bewerbung als Art Director). Nachteile hier: Sie können Sie eventuell nicht selbst aktualisieren, etwa das übliche Datum am Ende des Lebenslaufes, und eine Software-Anwendung kann das Dokument nicht verarbeiten. Entscheiden Sie sich im Zweifel deshalb immer für das einfachere Format.

 

Zur vergangenen Kolumne: Wichtiger Ausgleich zum Job

 

Zum Autor: Attila Albert (geb. 1972) begleitet Medienprofis bei beruflichen Veränderungen. Er hat mehr als 25 Jahre journalistisch gearbeitet, u.a. bei der Freien Presse, bei Axel Springer und Ringier. Begleitend studierte er BWL, Webentwicklung und absolvierte eine Coaching-Ausbildung in den USA.

www.media-dynamics.org