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Alexandra Föderl-Schmid kehrt zur „Süddeutschen“ zurück

Alexandra Föderl-Schmid kehrt zur „Süddeutschen“ zurück Alexandra Föderl-Schmid (Foto: SZ)

Nach der Prüfung von Plagiatsvorwürfen kehrt die frühere stellvertretende Chefredakteurin der SZ in die Redaktion zurück, gibt ihre Chef-Position aber auf.

München/Berlin (KNA) – Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, scheidet auf eigenen Wunsch aus der Chefredaktion des Blattes aus. Das teilte die Südwestdeutsche Medienholding, zu der die „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) gehört, am Donnerstag mit. Die 53-Jährige kehrt aber in die Redaktion zurück und arbeitet dann als Leiterin des SZ-Newsdesks. Ihre Rückkehr in die Redaktion sei für September vorgesehen, Föderl-Schmid soll den Newsdesk dann in einer Doppelspitze mit Jens Schneider leiten, der bereits seit 2022 SZ-Nachrichtenchef ist.


Föderl-Schmid hatte ihr Amt ruhen lassen, nachdem unter anderem von der populistischen Plattform Nius schwere Plagiatsvorwürfe gegen sie erhoben worden waren. Die vom früheren „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt geleitete Plattform hatte entsprechende Gutachten eines österreichischen Plagiatsjägers beauftragt und bezahlt.

 

Nachdem die Vorwürfe Anfang Februar bekannt geworden waren, hatte sich Föderl-Schmid aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Der Fall schlug in sozialen Medien hohe Wellen. Die aus Österreich stammende Journalistin sah sich mit Hasskommentaren und weiteren Verleumdungen konfrontiert. Sie war daraufhin für kurze Zeit verschwunden, wurde aber wenig später unversehrt wieder aufgefunden.

 

Expertenkommission entlastet Föderl-Schmid

Im Mai hatte eine unabhängige Expertenkommission Föderl-Schmid von dem Vorwurf entlastet, sie habe systematisch und in großem Umfang plagiiert. In dem ausführlichen Gutachten hieß es, „bis auf ganz wenige Ausnahmen“ seien „keine Verstöße gegen publizistische Standards“ auszumachen gewesen. Bei diesen Ausnahmen habe es sich größtenteils um die Übernahme von Textpassagen aus Agenturmaterial gehandelt, die nicht kenntlich gemacht wurden. Die SZ hatte bei der Präsentation der Untersuchungsergebnisse im Mai erklärt, Föderl-Schmid solle in die SZ-Redaktion zurückkehren, aber die Entscheidung offen gelassen, ob sie weiterhin eine Position in der Chefredaktion bekleiden könne. Vor ihrem Wechsel zur SZ war Föderl-Schmid zehn Jahre lang Chefredakteurin der Wiener Zeitung „Standard“.

 

Nius hatte der Journalistin auch vorgeworfen, bei ihrer Doktorarbeit an der Universität Salzburg unsauber gearbeitet zu haben. Die Hochschule hatte auf Föderl-Schmids Bitten eine eigene Untersuchung eingeleitet und die Vorwürfe bereits Anfang April zurückgewiesen.

Die SZ-Chefredaktion hat nach eigener Darstellung bereits vor Monaten damit begonnen, ihre i„nternen journalistischen Standards zu überprüfen, weiterzuentwickeln und kompakt zusammenzufassen“. Dabei würden auch die Empfehlungen berücksichtigt, die die Expertenkommission unter der Leitung des früheren „Spiegel“-Chefredakteurs Steffen Klusmann im Mai vorgelegt hatte.