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dpa - Roland Freund

BR-Senderchefin Wildermuth bis 2031 im Amt bestätigt

Die Entscheidung soll beim BR Stabilität in unsicheren Zeiten signalisieren: Intendantin Wildermuth ist für eine zweite Amtszeit wiedergewählt − auch wenn sie sich nicht nur Freunde gemacht hat.

München (dpa) − Die Chefin des Bayerischen Rundfunks, Katja Wildermuth, soll den öffentlich-rechtlichen Sender bis ins nächste Jahrzehnt führen. Die Intendantin der viertgrößten ARD-Anstalt ist für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Der Rundfunkrat bestätigte die 59-Jährige bis Ende Januar 2031. 

 

Wildermuth steht seit 2021 als erste Frau an der Spitze des Bayerischen Rundfunks (BR). Bei der nicht öffentlichen Abstimmung in München gab es keine Gegenkandidatur. Wildermuth erhielt 37 von 44 abgegebenen Stimmen. Es gab zudem 3 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen. Das teilte der Rundfunkrat mit.

 

Stabilität an der Spitze in unsicherer Zukunft

Mit der Entscheidung setzt der Rundfunkrat mehrheitlich auf Kontinuität in unruhigen Zeiten für den BR und die ARD: Mit der Politik streiten die Sender vor Gericht über die Höhe des milliardenschweren Rundfunkbeitrags. Der Reformdruck auf die Öffentlich-Rechtlichen ist hoch. Und die privaten Verlage werfen ihnen unerlaubten Wettbewerb im Internet vor.

 

Der Rundfunkratsvorsitzende Godehard Ruppert sagte: „Die bisherige Amtszeit war geprägt von nicht gerade einfachen Rahmenbedingungen.“ Wildermuth habe „mit großem Nachdruck die Interessen des Bayerischen Rundfunks innerhalb der ARD wie gegenüber der Öffentlichkeit vertreten.“

 

Wildermuths Vertrag wurde mit langem Vorlauf verlängert − die neue fünfjährige Amtszeit beginnt erst zum Februar 2026. Im Rundfunkrat sitzen 50 Vertreter politischer Parteien und gesellschaftlicher Organisationen. Sie wählen die BR-Spitze und beaufsichtigen das Programm. 

 

Angebot im Tauziehen mit Privatmedien

Die Intendantin will weiter auf regionale Nähe, Qualitätsjournalismus und Vielfalt setzen. Im Streit mit privaten Medienhäusern bietet sie Kooperationen an: „Wir sind aktuell in guten Gesprächen“, sagte Wildermuth der Deutschen Presse-Agentur. Sie appellierte an die „Gemeinschaft der Qualitätsmedien“ im Unterschied zu Social Media.

 

Wildermuths Wiederwahl war erwartet worden. Kritische Stimmen gibt es besonders aus dem konservativen Lager. Ein Grund des Unmuts: Im Streit über die Höhe des Rundfunkbeitrags erinnerte Wildermuth Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) öffentlich daran: „Ministerpräsidenten stehen nicht über der Verfassung.“ Die Staatskanzlei konterte: „unangemessen“.

 

Reform des Senders bei Gegenwind

Wildermuth ist durch und durch ARD − und Bayern: Sie wuchs östlich von München im oberbayerischen Anzing auf. Vor dem jetzigen Spitzenjob war die verheiratete zweifache Mutter Journalistin, Programmmacherin und Medienmanagerin − unter anderem beim NDR und MDR.

Im BR mit seinen rund 5.000 festen und freien Beschäftigten startete sie mit offenen Armen und Ohren − und setzte dann konsequent ihren Reformkurs durch: so zuletzt auch gegen öffentlichkeitswirksamen Gegenwind beim Umbau des Kultur-Radioprogramms.

 

In der ARD steuert Wildermuth den BR − im Trend des Senderverbunds − mehr auf Kooperationskurs: von der Mediathek über Programm und Software bis zur Verwaltung. Früher machten die Bayern am liebsten alles selbst.