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Eleonore Weisgerber rechnet mit "Heer von verarmten Schauspielern"

Eleonore Weisgerber hat das Rentenalter erreicht und ist enttäuscht. "887 Euro und das nach 45 Jahren Arbeit." Sie wehrt sich beim Amt.

Berlin (dpa) - Schauspielerin Eleonore Weisgerber, im August 2012 65 Jahre alt geworden, hat Einspruch gegen ihren Rentenbescheid eingelegt. "887 Euro und das nach 45 Jahren Arbeit", sagte sie in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem ZDF. "Ich habe jetzt Einspruch gegen meinen Rentenbescheid eingelegt und gehe davon aus, dass dieser über mehrere Instanzen seinen Weg bis zum Verfassungsgericht macht."

Weisgerber, die an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) im ZDF-Film "Vorzimmer zur Hölle 3 - Plötzlich Boss" in einer Hauptrolle zu sehen ist, sagt weiter: "Das Thema Altersarmut betrifft auch die Filmschaffenden, vorrangig die Schauspieler, die nicht über den Drehzeitraum, sondern für einzelne Drehtage engagiert werden. Da hat die Gesetzgebung nicht aufgepasst, denn die Kollegen werden so behandelt, als ob sie nur an dem betreffenden Drehtag arbeiten würden."

Ein Drehtag bedeutet laut Weisgerber jedoch rund fünf Arbeitstage, weil noch Recherche, Rollenentwicklung, Textlernen, Kostümproben, Maskenproben, Nachsynchronisation und PR-Termine hinzukommen. Der Arbeitgeber zahle aber nur für einen Drehtag in die Versicherung ein, auch der Arbeitnehmer. Weisgerber: "Wir werden bald ein Heer von verarmten Schauspielern über 65 haben."

Weisgerber spielt in dem dritten Teil der Reihe "Vorzimmer zur Hölle" die Vorstandssekretärin Annedore Zimmermann, die freiwillig aus ihrem Ruhestand an den Arbeitsplatz zurückkehrt, weil es ihr zu Hause zu langweilig ist. Annedore wird Zeugin einer ungewöhnlichen Maßnahme von Konzernchefin Frieda Winter (Gila von Weitershausen). Die ordnet an, dass, dass Vorstandschef Philipp Richter (Andreas Pietschmann) seinen Posten räumt, im Vorzimmer Platz nimmt und stattdessen drei Frauen, unter anderem Annedore, seinen Job überlässt.