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Frank Jungbluth: "Am Ende arbeite ich auch hier wie ein Journalist"

Gute Pressearbeit muss Prozesse, Ereignisse und Situationen erklären, sagt Frank Jungbluth.

Berlin - 20 Jahre lang war Frank Jungbluth bei verschiedenen Tageszeitungen - unter anderem bei der „Nordwest-Zeitung“ - tätig. Seit Juni 2013 ist er Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen.

Aus welchen Gründen haben Sie die Seite gewechselt?

 

Frank Jungbluth.

 

Frank Jungbluth: Die journalistische Neugier bedingt für mich auch, zu sehen, wie es auf der anderen Seite funktioniert. Über Politik zu berichten, ist die eine Seite. Hautnah zu erleben, wie sie gemacht wird, die andere.

Hatten Sie als Journalist Vorurteile gegenüber der PR?

Frank Jungbluth: Früher war mein Vorurteil, dass PR verkaufen und Journalismus vernebeln will. Heute weiß ich: Die Umstände, unter denen in vielen Medien gearbeitet wird, schaffen für PR die Aufgabe, Prozesse, Ereignisse und Situationen zu erklären, weil vielen Kollegen die Zeit fehlt, Hintergründe zu kennen.

Inwiefern profitieren Sie von Ihren Erfahrungen?

Frank Jungbluth: Am Ende arbeite ich auch hier wie ein Journalist. Ich kommuniziere viel, recherchiere, versuche ein Thema zu erkennen und umzusetzen.

Wo sehen Sie Fallstricke für ehemalige Journalisten?

Frank Jungbluth: Als Wechsler weiß man zwar, wie die Kollegen auf der anderen Seite denken, ist aber kein Journalist mehr, sondern zu einem großen Teil Dienstleister und Berater, interner Kommunikator und Horchposten, der Stimmungen aufnimmt. Über diesen Wandel muss man sich im Klaren sein.

Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages zurück zu wechseln?

Frank Jungbluth: Das ist jetzt keine Frage, dafür ist die Aufgabe zu herausfordernd und zu spannend.

Die Fragen an Frank Jungbluth stellte Anne Hünninghaus.

Unsere Gastautorin: Anne Hünninghaus ist seit Juni 2013 Volontärin beim Magazin „pressesprecher“. Dort ist das Interview auch zuerst erschienen. Der "Wirtschaftsjournalist", Schwesterblatt von NEWSROOM, hat in seiner aktuellen Ausgabe die "Pressesprecher des Jahres" gekürt. Deutschlands bester Pressesprecher ist mit Daimler-Kommunikationschef Jörg Howe übrigens ein gelernter Journalist.

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