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Isabella David: "Vom Wandel und Umbruch lasse ich mich nicht abschrecken"

Ob sie sich vor ihrer Zukunft als Journalistin fürchtet? Aber "nein, ich habe keine Angst. Ich bin mir nur bewusst, dass es bessere Zeiten gegeben hat, in den Journalismus einzusteigen", sagt Isabella David, Jahrgang 1989, Hamburgerin, Gründerin und Chefredakteurin von der Online-Zeitung "Hamburg Mittendrin".

Hamburg - Mitten in der Stadt, in der Axel Springer groß wurde, veröffentlicht sie mit einem kleinen Team - darunter ein ehemaliger Bundeswehr-Offizier - ein lokales Nachrichtenmagazin für die Mitte von Hamburg, natürlich im Internet. Da wird über die Bezirksversammlung geschrieben, über das Wahlrecht für junge Leute und es gibt sogar eine wöchentliche Hamburg-Schau als Video - Lokaljournalismus pur. Was noch fehlt, sind Anzeigen. Aber das hindert Isabella David, die Politikwissenschaften studiert, nicht daran, an ihrem Ziel, von Journalismus auch irgendwann leben zu können, festzuhalten.

Warum wollen Sie unbedingt als Journalistin arbeiten?

Isabella David: Weil ich nicht anders kann! Ich will schreiben und berichten, aller Untergangsstimmung zum Trotz!

 

Hat Journalismus wirklich keine Zukunft mehr? Senden Sie Ihre Einschätzung an die NEWSROOM-Redaktion per E-Mail: redaktion@newsroom.de. Eine Auswahl werden wir veröffentlichen.

 

Aber sogar Zeitungsforscher Horst Röper sagt, dass er heute niemanden mehr empfehlen würde, Journalist zu werden!

Isabella David: Als Jugendliche habe ich Messen und Vorträge zu Medienberufen besucht und Artikel über den Berufseinstieg gelesen. Seit Jahren dreht sich die Branche im Kreis, um Themen wie das Zeitungssterben und die große Krise der Medien. Wir sollten endlich anfangen darüber zu sprechen, wie wir uns die Zukunft des Journalismus vorstellen und anfangen sie zu entwickeln. Mich reizt gerade diese Zeit des Wandels und Umbruches, davon lasse ich mich nicht abschrecken.

Was raten Eltern, Lehrer, Professoren?

Isabella David: Meine Eltern und Lehrer haben mich immer ermutigt. Meine Professoren sind Politikwissenschaftler und keine Journalisten, aber in diesem Bereich sehen die Berufschancen nicht besser aus.

Und was ist die journalistische Zukunft?

Isabella David: Die journalistische Zukunft ist digital. Auch, wenn wir uns dies heute noch nicht vorstellen können, Papier wird immer unwichtiger und letztlich verschwinden. Das Internet bietet dem Journalismus die Möglichkeit weit über die Berichterstattung in Text und Bild hinaus zu arbeiten. Die Zukunft liegt im Crossmedialen, in der Rückbesinnung auf die lokalen und hyperlokalen Themen mit denen Menschen begeistert werden können. Menschen werden sich immer für Nachrichten interessieren. Für guten Journalismus werden die Leser auf lange Sicht auch im Internet bezahlen.

Die Fragen an Isabella David, Gründerin und Chefredakteurin vom Nachrichtenmagazin HH-Mittendrin.de, stellte NEWSROOM-Chefredakteur Bülend Ürük.