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Katholische Journalistenschule ifp trauert um Gründungsdirektor Pater Wolfgang Seibel

Warum er mit dem Namen „katholische Journalistenschule“ nichts anfangen konnte.

München – Das ifp trauert um Pater Wolfgang Seibel SJ, Gründungsdirektor der katholischen Journalistenschule ifp, der im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Er leitete das ifp von 1968 bis 1991. Wolfgang Seibel hat für die Journalistenausbildung im ifp Maßstäbe gesetzt, die auch heute noch gelten: „Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden, und wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht.“ Diese Maxime ihres Gründungsdirektors nehmen die mittlerweile knapp 3.000 Absolventinnen und Absolventen des ifp mit ins Berufsleben.


Am 3. Mai 1928 in Hauenstein in der Pfalz geboren, trat Wolfgang Seibel nach seinem Theologiestudium in St. Georgen in Frankfurt am Main und im Germanikum in Rom 1955 in die Gesellschaft Jesu ein. In diesem Jahr wurde er auch zum Dr. theol. promoviert. Seit 1957 gehörte er der Redaktion der Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ an und übernahm 1966 die Chefredaktion dieser Jesuiten-Zeitschrift, die er bis Juni 1998 leitete. Zuvor hatte er von 1962 bis 1965 als Berichterstatter für die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) das Zweite Vatikanische Konzil in Rom beobachtet.


Im Jahr 1968 beauftragte die Deutsche Bischofskonferenz Seibel mit der Gründung und Leitung des ifp in München, die er bis 1991 innehatte. Gegründet wurde das ifp als „Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V.“. Mit den Bezeichnungen „Katholische Journalistenschule“ oder „Journalistenschule ifp“, die sich im Lauf der Zeit für das ifp etabliert haben, konnte er nichts anfangen. Schließlich habe man es mit Erwachsenen zu tun, kritisierte er offen wie immer. Und Sondervorschriften für katholische Journalisten gäbe es schließlich nicht. Vielmehr seien die Vorschriften für alle Journalisten „vollkommen gleich“, erläuterte er in einem Interview, „sie haben gut zu berichten, gut zu formulieren, offen zu berichten, sachlich zu berichten, und wenn sie einen Kommentar schreiben, können sie auch alles kritisieren, was sie für kritikfähig halten, wenn sie dazu fähig sind, dazu Argumente zu bringen“.