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Medienforscher Lutz Hachmeister „völlig unerwartet“ verstorben

Medienforscher Lutz Hachmeister „völlig unerwartet“ verstorben Der Mann, dem alles gelang: Trauer um Lutz Hachmeister (Foto: lfM)

„Mit Erschütterung müssen wir die Nachricht bekannt geben, dass unser Gründungsdirektor und Geschäftsführer Lutz Hachmeister gestorben ist“, teilt das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik mit. Leonard Novy und Nils Minkmar würdigen Hachmeisters Schaffen.

Köln – Lutz Hachmeister war Journalist, Dokumentar­filmer und Sach­buch­autor. Von 1989 bis 1995 wirkte er als Direktor des Grimme-Instituts, 2005 gründete er das IfM in Berlin, das später nach Köln umzog. 2019 übergab er die Leitung an Leonard Novy, bis zu seinem Tod war Hachmeister geschäfts­führender Gesell­schafter.

 

Novy schreibt in einem Nachruf:

Den plötzlichen Tod von Lutz Hachmeister und die Lücke, die er hinterlässt, werden wir alle erst mit Abstand begreifen. An dieser Stelle seinen herausragenden Intellekt, seine unerschöpfliche Neugier, sein visionäres Gespür für Themen und seine Sprachkunst zu preisen, erübrigt sich fast von selbst – sie waren offensichtlich. Keine Worte könnten ihnen gerecht werden. Unberechenbar, aber beständig brillant, streitbar, aber als Autorität unumstritten, ein öffentlicher Intellektueller par excellence und ein sehr privater Mensch: Lutz’ Person entzog sich tradierten Kategorien, sein Schaffen sprengte Silos, ohne sich jemals Opportunitäten oder Moden zu unterwerfen. Geschichte und Geschichtspolitik, Journalismus, Philosophie und Medientheorie, Rundfunk- und Medienpolitik, Plattformen, „Twitterpolitik“ und KI – nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Vielseitigkeit hat er wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse zu diesen Themen nachhaltig geprägt. Kaum jemand im deutschsprachigen Raum hat die Folgen der Medien- und Technikevolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in ihren komplexen Wechselwirkungen so früh, so umfassend erfasst. Wann immer er sich etwa – oft lustvoll pointiert, immer kenntnisreich – mit Interventionen zum Strukturwandel der Medienpolitik oder zur Reform des um eine „dritte Säule“ zu ergänzenden dualen Rundfunksystems zu Wort meldete, war ihm die Aufmerksamkeit der Szene gewiss. Die Bandbreite seines Schaffens war enorm – er war Wissenschaftler und Journalist, Film- und Buchautor, Unternehmensberater, Initiator eines internationalen Filmfestivals und Institutsdirektor.


Für Nils Minkmar von der SZ ist Lutz Hachmeister „der Mann, dem alles gelang“. Die Hintergründe der Medien und die Entwicklung des Fernsehens seien zwar sein Tagesgeschäft gewesen – genauso gekonnt hätte Hachmeister aber auch beispielsweise die Geschichte der Côte d’Azur oder von Heidegger und dem Spiegel erzählen können. Minkmar nennt Hachmeister in seinem Nachruf auch den „klügsten und heitersten Medienexperten der Republik“".