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Newsroom – Marc Bartl

Web.de und GMX gehen mit Steffen Klusmann in die News-Offensive

Web.de und GMX gehen mit Steffen Klusmann in die News-Offensive Steffen Klusmann (Foto: David Maupile)

Thomas Rebbe, Chefredakteur von Web.de und GMX, will die publizistische Qualität der reichweitenstarken Portale steigern. Dafür holt er Steffen Klusmann an Bord. Was der Ex-„Spiegel“-Chefredakteur, bei den United-Internet-Marken genau machen wird.

Berlin – Web.de und GMX haben Steffen Klusmann als Editorial Advisor engagiert. Der ehemalige Chefredakteur des Spiegel soll bis mindestens zum Jahresende im Newsroom der United Internet-Portale präsent sein und gemeinsam mit dem 70-köpfigen Team an der Weiterentwicklung des News-Angebots arbeiten.

 

News-Chef Thomas Rebbe gibt den Kurs vor: „Wir suchen gezielt den Blick von außen, um unser Profil als News-Marken zu schärfen. Steffen Klusmann wird direkt am Newsdesk im Austausch mit der Redaktion sein. Wir freuen uns auf seine ausgezeichnete journalistische Expertise, um unsere Inhalte und Produkte weiter zu verbessern.“

 

Auf LinkedIn geht Rebbe genauer auf seine Taktik ein: „Als Mailanbieter, der eine Redaktion betreibt, ist  die Wahrnehmung in Politik und Medien immer noch eine andere, als wenn ein Verlag hinter der Redaktion steht. Auch wenn die Reichweiten im Vergleich zu den Verlagen viel höher sind. Und unabhängig von der Qualität der journalistischen Arbeit. Gerade Journalistinnen und Journalisten wollen, dass ihre Arbeit gesehen wird - und auch anerkannt. [...] Auch dafür holen wir Steffen Klusmann an Bord.“

 

Rebbe sieht seine Redaktion weder als Patienten, noch Steffen Klusmann als Arzt. Die Kennzahlen (Nutzerzufriedenheit, Traffic, wiederkehrende Nutzer) zeigten nach oben. „Uns eint vielmehr das Ziel, den Journalismus stetig zu verbessern und unsere große Reichweite mit wachsender journalistischer Qualität zu verbinden“, betont Rebbe, der gleichzeitig via LinkedIn Leute sucht: „CvD, Newsdesk-Editor, Hauptstadtkorrespondenten, Content Creator, Java Developer, Data Scientisten …“

 

Klusmann erklärt zu seiner neuen Aufgabe: „Web.de und GMX haben, wonach Medienmarken mit großem Aufwand suchen: sehr viele Kunden. Was also liegt näher, als diese Kundschaft auch mit einem überzeugenden Nachrichtenangebot zu versorgen? Und da helfe ich gern ein wenig mit.“

 

Nach kress-Infos will Web.de und GMX mit seiner News-Offensive dem erfolgreichen Vorbild T-Online nacheifern. Dort steht mit Florian Harms ein ehemaliger Spiegel-Online-Chefredakteur an der Redaktionsspitze.

 

Zur Person
Steffen Klusmann ist studierter Volkswirt und absolvierte sein Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten in Düsseldorf. Von 2018-2023 war Klusmann Chefredakteur des „Spiegel“ und verantwortete die Fusion der Print- und Online-Redaktion. Davor führte er als Chefredakteur das „Manager Magazin“, „Capital“ und die „Financial Times Deutschland“.

 

In seine Zeit beim Spiegel fiel auch die Aufarbeitung des Skandals im eigenen Haus um gefälschte Texte von Claas Relotius. Aus der Medienbranche bekam Klusmann Respekt für seinen Umgang mit der Aufarbeitung. Zuletzt war Klusmann Teil der dreiköpfigen Kommission, der die Vorwürfe gegen die SZ-Vize-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid zu ihrem Umgang mit Quellen in ihren journalistischen Texten untersuchte.

 

Vor kurzem hatte Klusmann auch für den ARD-Sender Norddeutscher Rundfunk (NDR) den Fall rund um den umstrittenen preisgekrönten Journalisten, Putin-Biografen und Dokumentarfilmer Hubert Seipel untersucht, der Zahlungen aus Russland erhielt.

 

Auch bei der Strategie-Beratung 365 Sherpas hat Steffen Klusmann einen Auftrag.