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Newsroom - Henning Kornfeld

Jetzt nimmt sich Madsack auch den Verlag der „Sächsische Zeitung“ vor

Jetzt nimmt sich Madsack auch den Verlag der „Sächsische Zeitung“ vor Thomas Düffert, Madsack-CEO (Foto: Madsack)

Nach der Übernahme durch die Madsack Mediengruppe stehen auch im Verlagsbereich der DDV Mediengruppe („Sächsische Zeitung“) Einschnitte bevor. Das berichtet das Dresdner Medienblog „Flurfunk“. Was bisher über die Pläne bekannt ist und was Madsack dazu sagt.

Dresden - In einer Mitarbeiterversammlung in Dresden sind am Dienstag offenbar „Kürzungs- und Zusammenlegungspläne“ für den Verlag der DDV Mediengruppe („Sächsische Zeitung“) präsentiert worden. Das berichtet das Dresdner Medienblog „Flurfunk“.

 

Eine Zahl zum Umfang des Stellenabbaus sei in der Versammlung nicht genannt worden, so „Flurfunk“. Aufgaben wie zum Beispiel die Rechnungsstellung, die derzeit in Dresden zentral für die Regionalausgaben der „Sächsischen Zeitung“ erledigt wird, sollten aber zukünftig von der Madsack-Zentrale in Hannover übernommen werden. Dadurch würden Tätigkeiten und Stellen in Dresden entfallen. „Heftig eingedampft“ würde wohl die Kreationsabteilung der Vermarktungseinheit DDV Media, die Beilagen und Sonderzeitungen gestaltet.

Von den Plänen betroffen sind laut „Flurfunk“ auch die sogenannten Regionalverlage der „Sächsischen Zeitung“. Deren Struktur werde „mittelfristig aufgelöst“. Die DDV Mediengruppe übernehme in Zukunft die Anteile der Redaktionsleiter und Geschäftsführer, die jeweils mit 25 Prozent beteiligt sind, weiß „Flurfunk“. Vom Umbau nicht betroffen seien hingegen Unternehmensteile wie Tag24, SZ-Reisen, Messegeschäft und die hauseigene Werbeagentur Oberüber Karger.

 

Carsten Dietmann bleibt

Madsack hat bereits im Juni angekündigt, dass die „Sächsische Zeitung“ und die „Leipziger Volkszeitung“ eine gemeinsame Redaktion bilden sollen, wodurch sich der Personalbedarf um 30 Stellen reduzieren werde. Auch die Mitarbeiter des Verlags sollen fortan zusammen mit ihren Leipziger Kollegen in der Sachsen Medien GmbH arbeiten. Sie müssen sich dafür laut „Flurfunk“ neu bewerben.

Die Madsack-Pressestelle wollte laut „Flurfunk“ zu den einzelnen Punkten keine Stellung nehmen, teilte aber immerhin mit, dass DDV-Mediengruppe-Geschäftsführer Carsten Dietmann, 61, weiterhin dem Management angehören werde.

 

Auch auf Anfrage von kress.de will sich Madsack nicht zu den Einzelheiten des Berichts äußern. Die „Sächsische Zeitung“ habe 2023 ein Minus von gut 5 Millionen Euro (Ebit) gemacht, schreibt eine Sprecherin des Medienkonzers allerdings. Es gehe also darum, „die Kurve zu kriegen und eine nachhaltig digitale Zukunft aufzubauen“.

Richtig sei, dass die Geschäftsführung von DDV am vergangenen Dienstag über die „vielfältigen Aufgaben und Chancen im Medienwandel“ informiert habe, so die Sprecherin weiter: „Die vielen Kolleginnen und Kollegen von DDV arbeiten sehr engagiert daran, Journalismus auch in einer digitalen Welt zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell zu machen. Dieser Wandel fällt keinem Verlag einfach so in den Schoß. Es ist ein Veränderungsprozess, für den es großes Engagement und Leidenschaft braucht und der vor allem in einem starken Verbund von Regionalverlagen - wie Madsack es ist - erfolgreich gelingen wird.“ Der Begriff „Kürzungs- und Zusammenlegungspläne“ sei ein „völlig ungeeignetes Narrativ für den wichtigen digitalen Wandel von Medienunternehmen“.

Das Management-Team von DDV rund um Carsten Dietmann leiste hervorragende Arbeit. Er stehe seit vielen Jahren an der Spitze von DDV, und das bleibe selbstverständlich auch so. „Dies stand nie in Frage“, beteuert die Madsack-Sprecherin.

Hintergrund: Madack hat die DDV Mediengruppe im Januar 2024 zu 100 Prozent übernommen.