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Theodor-Wolff-Preis geht an fünf Journalistinnen und Journalisten

Ein Journalist setzte sich neben Lastwagenfahrer, eine Journalistin machte sich Gedanken über mehr Gelassenheit. Was die Verleger bei der Feier erfreute.

Berlin (dpa) − Fünf Journalistinnen und Journalisten haben den Theodor-Wolff-Preis als eine der wichtigsten journalistischen Auszeichnungen in Deutschland erhalten. Es sind Issio Ehrich (Beitrag erschien in „Die Zeit“), Helene Bubrowski („Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), Fabian Huber („Augsburger Allgemeine“), Agnes Polewka („Mannheimer Morgen“ online) und Thilo Adam (Zeit online). 

 

Der mit 30.000 Euro dotierte Theodor-Wolff-Preis wird vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) getragen. Er gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Medienbranche in Deutschland und erinnert an den langjährigen Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868-1943). Der Preis wird seit 1962 jährlich verliehen. In der Jury sitzen Journalistinnen und Journalisten von unterschiedlichen Medienmarken. Die neu prämierten Journalisten haben ihre Beiträge im vergangenen Jahr veröffentlicht.

 

Im Lastwagen mitfahren

In der Kategorie „Reportage“ gewann Issio Ehrich mit seinem Text „Generäle an die Macht“ über politische Konflikte in Niger. Fabian Huber gewann in der Kategorie „Bestes lokales Stück“. Er schrieb eine Reportage («On the Road») über Lastwagenfahrer. Dazu fuhr er mit Truckern auf Autobahnen mit. Die Journalistin Agnes Polewka erhielt den Preis in der Kategorie „Bestes lokales Digitalprojekt“. Sie produzierte einen Nachrufe-Podcast („WeiterLeben“) über gestorbene Mannheimerinnen und Mannheimer.

 

Helene Bubrowski, die inzwischen für das Fachbriefing-Medium Table.Media tätig ist, nahm den Preis in der Kategorie „Meinung“ entgegen. Sie schrieb den Kommentar „Frohes neues Jahr“ in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ über mehr Gelassenheit. Die Jury vergab auch einen Preis für das Thema des Jahres „Der Nahostkonflikt und Deutschland − die geforderte Gesellschaft“. Der Journalist Thilo Adam nahm die Ehrung für seinen Beitrag „Sie behaupten, es sei Widerstand“ über Szenen aus Berlin-Neukölln einen Tag nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel entgegen.

 

Was die Medienpolitik für die Verleger mitbrachte

Der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer brachte als Redner eine Botschaft für die Verleger mit, die diese mit viel Applaus goutierten: Es solle eine klare Grenzziehung zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den privaten Medienhäusern geben. Das sei nicht immer gegeben gewesen, sagte der SPD-Politiker. Rheinland-Pfalz sitzt der Rundfunkkommission der Bundesländer vor, die die Leitplanken der Medienpolitik festlegt. Derzeit erarbeitet sie eine Rundfunkreform, die den Ministerpräsidenten noch in diesem Herbst vorgelegt werden soll.

 

Verleger beklagen seit Jahren etwa, dass Angebote der aus Rundfunkbeiträgen finanzierten ARD im Internet aus ihrer Sicht immer wieder zu textlastig und damit zu presseähnlich seien. Sie fürchten Wettbewerbsnachteile. Immer wieder kam es zu Streitgesprächen, denn die Parteien haben unterschiedliche Ansichten. Es gab auch schon Gerichtsprozesse.