Medien
dpa

Zamperoni: Journalisten sollten nicht als Aktivisten agieren

„Es ist nicht unsere Aufgabe, eine Strömung, eine Partei oder irgendwas zu verhindern oder zu befördern“, betont der „Tagesthemen“-Moderator. Grenzen sieht er aber doch.

Berlin (dpa) − Journalist und „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni hat an die Rolle von Journalismus besonders in Krisenzeiten erinnert. „Gerade in Zeiten wie diesen sollten Journalisten nicht als Aktivisten auftreten“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ auf die Frage, wie die Medien, die etwa wegen der Berichterstattung über die Corona-Pandemie oder den Krieg in der Ukraine in der Kritik stehen, Vertrauen gewinnen könnten. „Es ist nicht unsere Aufgabe, eine Strömung, eine Partei oder irgendwas zu verhindern oder zu befördern.“

 

Gleichzeitig müssten Lügen, Rechtswidrigkeiten oder Extremismus klar benannt werden, betonte Zamperoni (50). „Bei allen Sachen, die außerhalb der Verfassung, der freiheitlich rechtlichen Grundordnung liegen, können wir als Journalisten nicht einfach sagen, na ja gut, der oder die ist halt dieser Meinung. Das ist die Grenze.“

 

„Dauerbelastung in schneller Abfolge“

Die Atmosphäre in Deutschland sei derzeit nicht harmonisch, was an der Dauerbelastung durch die verschiedenen Krisen liege, und das in schneller Abfolge. „Corona, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, Krieg im Nahen Osten“, sagte Zamperoni, der seine „Tagesthemen“-Moderation stets mit dem Satz beendet „Bleiben Sie zuversichtlich“. Dieser sei ihm in der Corona-Zeit „förmlich in den Schoß gefallen“. „Meine Familie kommt aus Italien. Dort hat die Pandemie ungleich härter gewütet, auch die Einschränkungen für die Menschen dort waren viel restriktiver. Ich hatte einfach das Bedürfnis, den Fernsehzuschauern zu sagen, dass es auch wieder bergauf gehen wird.»