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Zweite Chefredakteurin Marieke Reimann verlässt SWR wieder

Sie kam vor Jahren von der „Zeit“-Verlagsgruppe zum öffentlich-rechtlichen SWR. Jetzt zieht es die Journalistin Marieke Reimann wieder weg.

Stuttgart (dpa) − Die Zweite Chefredakteurin des SWR, Marieke Reimann, verlässt den ARD-Sender wieder. Die 37-Jährige gehe zum Jahresende auf eigenen Wunsch, teilte der öffentlich-rechtliche Südwestrundfunk (SWR) mit. Reimann ist seit November 2021 als Zweite Chefredakteurin tätig. Die genauen Gründe für ihren Weggang wurden nicht bekannt − ebenso nicht, wohin es die Journalistin ziehen wird.

 

Ob der ARD-Sender den Posten nachbesetzen wird, blieb unklar. Auf dpa-Anfrage hieß es: „Die Modalitäten der Nachbesetzung der Position werden derzeit geprüft. Weitere Angaben kann der SWR hierzu noch nicht machen.“ Im April wurde die Nachfolge für den Posten des Ersten Chefredakteurs benannt: Die Journalistin Franziska Roth − Leiterin der Intendanz − folgte auf Fritz Frey, der in den Ruhestand ging.

 

Reimann, die in Rostock geboren wurde, kam von extern zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie war davor Chefredakteurin des Online-Magazins „ze.tt“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ gewesen. 2020 war das eigenständige Magazin als Ressort bei „Zeit Online“ integriert worden, die Marke blieb zugleich erhalten. Als ein Grund für den Schritt war ein Rückgang der Werbeerlöse in der Corona-Pandemie genannt worden. Bei der Bekanntgabe ihres Wechsels zum SWR hatte es vom Sender geheißen, sie stehe für Qualitätsjournalismus, der auch jüngere und dem Sender fernere Zielgruppen erreichen könne. Reimann sollte auch den digitalen Umbau der Chefredaktion vorantreiben.

 

Ost-Biografie und ohne öffentlich-rechtlichen Hintergrund

In der aktuellen SWR-Mitteilung wurde Reimann mit den Worten zitiert: „Es war ein starkes Signal, mich als Chefredakteurin mit Ost-Biografie und ohne öffentlich-rechtlichen Hintergrund bei der zweitgrößten Landesrundfunkanstalt der ARD einzustellen.“ Diesen Gedanken für Entwicklung und Veränderung habe sie gerne aufgenommen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen intensiv gelebt. Mit der Übergabe des ARD-Vorsitzes vom SWR an den Hessischen Rundfunk (HR) zum Jahreswechsel gehe eine interessante und anspruchsvolle Aufgabe zu Ende. „Das ist für mich der richtige Zeitpunkt, einen neuen Weg zu gehen, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk aber weiterhin als schützenswertem Gut einer pluralen, demokratischen Gesellschaft verbunden zu sein“, teilte die Journalistin weiter mit.

 

Von SWR-Programmdirektor Information, Clemens Bratzler, hieß es über Reimann: „Mit ihrer digitalen Expertise und ihrem Blick von außen hat sie im SWR und der ARD viele neue Impulse gesetzt. Ich schätze ihren modernen Führungsstil, ihr ausgewiesenes journalistisches Gespür und ihren Mut, neue Wege zu gehen, und bedaure sehr, dass sie den SWR verlässt.“