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Newsroom – Marc Bartl

Geht es jetzt den deutschen Faktencheck-Partnern dpa und Correctiv an den Kragen?

In Deutschland arbeitet Meta bei seinem Faktencheck-Programm mit der Deutschen Presse-Agentur und Correctiv zusammen. Was halten die Medienhäuser davon, dass Mark Zuckerberg die Abkehr vom Moderationsmodell bei Facebook und Co. angekündigt hat.

Berlin – Die Nachricht, dass Meta die Zusammenarbeit mit Faktenprüfern in den USA beendet, hat auch in der hiesigen Medienszene eine große Debatte ausgelöst. Meta-Chef Mark Zuckerberg will dafür ein System ähnlich den „Community Notes“ von X einführen.

 

Seit 2016 setzt Meta auf ein Faktencheck-System, das unabhängige Organisationen in zahlreichen Ländern und Sprachen einbindet. Darunter sind in Deutschland auch dpa und Correctiv. kress.de hat beide Medienunternehmen um Stellung gebeten.

 

Beim gemeinnützigen Medienhaus Correctiv sagt eine Sprecherin auf Anfrage, man beobachte die Entscheidung von Meta kritisch, da sie die mangelnde Bereitschaft der Plattform unterstreiche, ihrer Verantwortung im Einsatz gegen Desinformation gerecht zu werden. Nach dem Verständnis von Correctiv betrifft das Ende des Faktencheck-Programms akut nur die USA: „Unsere Kooperation mit Meta in Deutschland läuft aktuell bis Ende 2025 weiter.“ Correctiv setze auch über die Kooperation hinaus seine Arbeit gegen Desinformation wie gewohnt fort.

Mit dem Faktenforum hat das Recherchenetzwerk erst vor wenigen Wochen eine Plattform ins Leben gerufen, die unabhängig von Meta, Twitter (X), Instagram oder TikTok in der Lage ist, Interessierte über Falschinformationen aufzuklären und sie in die Arbeit gegen Desinformation einzubinden. „Die Entscheidung von Meta zeigt, wie es wichtig ist, diese Arbeit weiter zu intensivieren“, betont das Medienunternehmen gegenüber kress.de. Als unabhängige Organisation will man sich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, faktenbasierte Informationen zu liefern und Falschmeldungen aufzudecken.

Bei der Deutschen Presse-Agentur sagt ein Sprecher auf kress.de-Anfrage, dass man weiterhin Faktencheck-Partner von Meta sei. „Wir haben einen laufenden Vertrag, zu dessen Details wir uns allerdings nicht äußern können.“