Multimedia
KNA

Sieben von zehn Medienhäusern haben KI-Richtlinien

Etwa zwei Jahre ist es her, dass der Hype um ChatGPT losbrach. Ein Bericht des Verlegerverbands BDZV zeigt nun, wo die Technik im Journalismus tatsächlich schon im Alltag angekommen ist.

Berlin (KNA) – 70 Prozent aller deutschen Medienhäuser haben für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz interne Richtlinien festgelegt. Das zeigt der „KI-Reifegrad-Report“, für den der Verlegerverband BDZV und das KI-Unternehmen Retresco knapp 40 Verantwortungsträger der Branche befragt haben und der am Dienstag online veröffentlicht wurde. Im vergangenen Jahr hatten nur 20 Prozent solche Richtlinien.

 

Für den Bericht sollten die Befragten den Reifegrad des KI-Einsatzes im eigenen Haus auf einer Skala von eins bis fünf bewerten. Kein einziger vergab sich selbst fünf Punkte, nur drei Prozent der Befragten vier. Knapp ein Drittel sieht sich aktuell bei drei Punkten, 41 Prozent bei zwei und 26 Prozent bei einem Punkt. Nur 37 Prozent zeigen sich mit den Erfahrungen mit KI im eigenen Unternehmen zufrieden.

 

85 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Haus generative KI in der redaktionellen Praxis eingesetzt wird. In knapp 70 Prozent der Medienhäuser wird KI für mehr als ein Viertel aller textbezogenen Arbeiten genutzt. Oftmals obliegt die Arbeit mit der Technik aber wenigen Köpfen: Nur 13 Prozent der Befragten gaben an, dass mehr als die Hälfte aller Beschäftigten mit ChatGPT oder einer vergleichbaren Anwendung arbeite. Grund hierfür seien vor allem fehlendes Wissen bei den Beschäftigten, inhaltliche Verzerrungen durch KI und Datenschutz- und Sicherheitsbedenken.

 

Weniger Einsatz bei Bild und Ton

Besonders häufig kommt KI beim Print-Layout zum Einsatz. Knapp zwei Drittel arbeiten hier schon mit der Technik, der Rest plant den Einsatz. Gut ein Drittel generiert tatsächlich schon Texte mit Künstlicher Intelligenz, ein ähnlich großer Anteil bearbeitet Texte mit dieser technischen Hilfe. Auch für die Personalisierung (29 Prozent) und die Suchmaschinenoptimierung (26 Prozent) kommt KI zum Einsatz.

 

Deutlich niedriger sind die Anwendungszahlen in den Bereichen Audio, Video und Bild. Nur gut ein Viertel aller Häuser setzt KI für Bilder ein, bei Video sind es 37 Prozent, bei Audio 34 Prozent. In drei Prozent aller untersuchten Häuser wurde der Audiobereich jedoch schon vollständig mithilfe von KI automatisiert.

 

Für die Zukunft erhoffen sich die Befragten, unter denen auch viele Führungskräfte waren, vor allem die Schaffung neuer Freiräume und die Steigerung der Effizienz. Weniger als die Hälfte sehen in KI die Chance, die Qualität der Inhalte zu steigern. Knapp ein Viertel will dank KI die Zahl der Beschäftigten reduzieren. Nur 13 Prozent der Medienhäuser hat bislang Kennzahlen eingeführt, um die Umsetzung der KI-Ziele auswerten zu können.