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Durchlässige Bezahlschranke: "Trierischer Volksfreund" setzt ab heute auf die Paywall

Erneut verschwindet eine deutsche Tageszeitung hinter der Paywall. Der "Trierische Volksfreund" lässt ab heute die Bezahlschranke herunter.

Trier - Damit bitten nach einer NEWSROOM-Zählung 23 Tageszeitungen in Deutschland ihre Leser nicht nur um ihre Aufmerksamkeit. Sie wollen Geld, damit guter Journalismus auch in Zukunft für die Verlage finanzierbar bleibt. Beim "Volksfreund" werden aber nicht alle Inhalte hinter der "Paywall" verschwinden, erklärt "TV"-Online-Chef Alexander Houben im NEWSROOM-Gespräch.

"Wir machen die von unserer Redaktion selbst produzierten hochwertigen Nachrichten auf volksfreund.de kostenpflichtig", erklärt Houben. Dabei setzt der Verlag auf das "Metered Model", wie es auch bei der "New York Times" oder dem "TV"-Schwesterblatt "Saarbrücker Zeitung" zum Einsatz kommt. 15 Artikel bleiben im Monat kostenfrei, danach können nur Abonnenten von Print- oder E-Paper-Ausgaben oder die Käufer von einem 24-Stunden-Pass weitersurfen. Den gibt es schon für einen Euro inklusive der aktuellen E-Paper-Ausgabe.

 

Alexander Houben, Chef vom Dienst bei der Tageszeitung "Trierischer Volksfreund". Die Regionalzeitung ist die 23. Zeitung in Deutschland mit einer "Paywall".

 

Houben, Jahrgang 1975, glaubt, dass mit den freien Artikeln die Leser von den Inhalten der Traditions-Zeitung (Erstausgabe: 25. September 1875) überzeugt werden können: "In dem Umfang, in der Aktualität und Qualität wird der User die regionalen Nachrichten aus unserem Kernverbreitungsgebiet nirgendwo anders finden", sagt Houben, seit 2005 Chef vom Dienst, Mitglied der Chefredaktion beim "Trierischen Volksfreund" und Online-Verantwortlicher für das gesamte Medienhaus.

In den vergangenen Monaten seien vor allem die Nutzerzahlen im journalistischen Kernbereich kontinuierlich gestiegen. "Mit Themenauswahl, der Platzierung und der Komposition liegen wir also nicht ganz daneben", sagt Alexander Houben. Was den "TV"-Nutzer interessiert? "Das Leben in der Region, vom Unfall auf der Autobahn über die Bombenentschärfung bis hin zur Bilderstrecke vom Weinfest - das sind alles Themen und Geschichten, die nur wir bieten".

Wie die "Saarbrücker Zeitung" setzt der "Volksfreund" auf das Online-Content-Management-System fCMS. Das hat bereits die Möglichkeiten, eine Bezahlschranke auf der Website zu installieren, vorgesehen. Um auf allen Kanälen die Inhalte darzustellen, sind die "TV"-Seiten jetzt mit HTML5 und CSS3 geschrieben: "Wir wollen auf allen Geräten eine möglichst optimale Darstellung erreichen, dafür brauchen wir diese Technologien. Wir verfolgen eine "Bauschaum-Strategie", wollen alle Nischen - sowohl was Plattformen und soziale Netzwerke angeht, als auch Hardware - ausfüllen und dort präsent sein, wo unsere User nach unseren Inhalten suchen", sagt Alexander Houben. Schon jetzt kommen zehn Prozent der Nutzer über mobile Geräte, Tendenz steigend.

Das Internetangebot volksfreund.de gilt laut Agof als das reichweitenstärkste Informationsportal der Region Trier, Eifel, Mosel, Saar und Hunsrück, monatlich nutzen mehr als 320.000 Menschen die Angebote des Medienhauses. Die Tageszeitung hat eine verkaufte Auflage von 90.187 Exemplaren, als Chefredakteurin verantwortet Isabell Funk das Blatt.

Bülend Ürük

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