Pressefreiheit
dpa

Dutzende Journalisten in Hongkong bedroht

Hongkong sollte nach seiner Rückgabe an China Autonomie behalten dürfen. Doch mittlerweile ist die Stimmung in der Sonderverwaltungsregion angespannt. Das merkt auch die Medienbranche.

Hongkong (dpa) − In Hongkong haben Unbekannte laut der dortigen Journalistenvereinigung online wie offline Dutzende Medienvertreter und etwa deren Angehörige bedroht. Dies stelle eine ernsthafte Beeinträchtigung der Pressefreiheit dar, erklärte die Vereinigung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Einer Untersuchung der Organisation zufolge erhielten Journalisten, Familienmitlieder sowie deren Arbeitgeber und Nachbarn vor allem zwischen Juni und August Drohungen auf sozialen Medien, per E-Mail oder über Briefe an die Heimadresse. Darunter seien auch Todesdrohungen gewesen. Dem Anschein nach habe es sich um einen „systematischen und organisierten Angriff“ gehandelt, hieß es.

 

Die Fälle seien der Polizei gemeldet worden. Unter den Betroffenen waren laut der Vereinigung Journalisten von 13 internationalen und lokalen Medien und zwei Journalismus-Schulen. In einigen Schreiben drohten die Absender demnach, dass die Empfänger die nationale Sicherheit gefährden könnten, wenn sie weiter mit betroffenen Journalisten oder deren Angehörigen zu tun hätten. 

 

Wie die Verfasser an die Daten gelangten, sei unklar, teilte die Vereinigung mit. Möglich sei eine undichte Stelle bei der Regierung. Hongkongs Staatssekretär für Sicherheit, Michael Cheuk, wies das zurück und betonte, Hongkong sei ein Ort der Rechtsstaatlichkeit. Seit den Massenprotesten 2019 verschärfte Hongkong seine Gesetze zum Schutz der nationalen Sicherheit in der ehemaligen britischen Kronkolonie, die 1997 wieder an China übergeben wurde. Kritiker sehen darin eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.