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Aus nach 108 Jahren: Keine Zukunft für „Vlothoer Anzeiger“

Das Experiment ist nicht geglückt. Am Wochenende ist die letzte Ausgabe der Wochenzeitung „Vlothoer Anzeiger“ erschienen. Das Printsterben geht weiter.

Minden - Der „Vlothoer Anzeiger“, seit Anfang 2004 im Besitz des Mindener Verlages J.C.C. Bruns („Mindener Tageblatt“), ist Opfer der Anzeigenkrise.

Das Mindener Verlagshaus hatte den „Vlothoer Anzeiger“ als zweimal wöchentlich am Mittag erscheinendes Lokalblatt vom „Westfälischen Anzeiger“ (Hamm) erworben.

Christoph Pepper, Chefredakteur "Mindener Tageblatt".

Und in das Blatt investiert, noch im selben Jahr wurde die Redaktion ausgebaut, die Zeitung erschien von da an täglich.

Doch ohne Erfolg.

Als die Verlagsleitung Anfang 2012 vor der Frage stand, wie sie mit dem Blatt (verkaufte Auflage damals: rund 1500 Exemplare) umgeht, entschied sich J.C.C. Bruns, aus der Tageszeitung ein kostenloses Wochenblatt zu formen.

Chefredakteur Christoph Pepper betonte damals gegenüber NEWSROOM: "Wir sehen den wöchentlich gedruckten „Vlothoer Anzeiger“ schon wegen seiner hochwertigen lokaljournalistischen Inhalte nicht als Anzeigenblatt, auch wenn wir ihn kostenlos vertreiben. Natürlich ist dies zunächst eine spezielle Lösung für einen sehr speziellen Markt. Für uns, das gebe ich gern zu, ist dieses dezidiert crossmediale Konzept allerdings auch ein spannendes Experiment."

Jetzt wurde deutlich - das redaktionell anspruchsvolle Wochenblatt konnte sich am Markt nicht durchsetzen, die Werbekunden haben das Blatt nicht akzeptiert. Die Mitarbeiter aus Redaktion und Verlag, die sich bislang verstärkt um den „Vlothoer Anzeiger“ kümmerten, sollen laut Verlagsangaben andere Aufgaben im Mindener Zeitungshaus erhalten.