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Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Capital" und "Financial Times Deutschland" droht Schließung

Macht Julia Jäkel, neue starke Frau beim Hamburger Großverlag Gruner + Jahr, die Wirtschaftsmedien dicht? Das vermuten Isabell Hülsen und Alexander Kühn in einem längeren Beitrag in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

 

Hamburg - Die größte Wirtschaftsredaktion Deutschlands macht zehn Millionen Euro Verlust - dabei hätte sie in diesem Jahr das erste Mal Gewinn einfahren müssen, so Hülsen und Kühn: "Besserung ist nicht in Sicht, weitere Sparrunden sind kaum denkbar".

Laut den Hamburger Medienmanagern soll die "FTD" jedoch voerst überleben, aber weniger Seiten haben. Und - neue Abonnentinnen und Abonnenten würden die Zeitung nicht - wie bislang vermutet - nur einmal die Woche als gedruckte Ausgabe zugestellt bekommen, sondern zweimal. An den restlichen Tagen würde es eine digitale Ausgaben direkt an die eigene E-Mail-Adresse geben.

Wie Isabell Hülsen und Alexander Kühn weiter berichten, will die Verlagschefin Julia Jäkel gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy noch vor der Sitzung des Aufsichtsrats am 21. November entscheiden, was genau mit den Wirtschaftsmedien passiert.

"Die 350 Mitarbeiter der Wirtschaftspresse hegen die Resthoffnung, dass Jäkel ihnen noch eine Chance gibt – als Bekenntnis zum Qualitätsjournalismus. Danach sieht es jedoch nicht aus", schreibt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seinem neuen Heft, das am Montag erscheint.

Würde der Hamburger Großverlag Gruner + Jahr seine Wirtschaftsmedien in Gänze schließen, wäre dies die größte Niederlage, die ein Verlagsmanager in Deutschland seit dem Niedergang der Kirch-Gruppe verantworten müsste. Julia Jäkel, Ehefrau von Ex-Mr.-Tagesthemen Ulrich Wickert, könnte sich dann tatsächlich das Etikett anheften, auf das sie gerne verzichten würde - "Maggie Thatcher von Gruner + Jahr".

Hintergrund

Die "Financial Times Deutschland" hat im dritte Quartal 2012 41.629 Exemplare im Abonnement verkauft, das ist ein Minus zum Vorjahr von 8.36 Prozent, das Monatsmagazin "Capital" verkauft 57.641 Exemplare im Abonnement (ein Minus von 1.96 Prozent zum Vorjahr), "Impulse" setzt im Abonnement 43.834 Exemplare ab (Minus zum Vorjahr von 11.73 Prozent), "Börse Online" kommt noch auf 23.419 verkaufte Abonnements im dritten Quartal 2012, ein Minus von heftigen 15.85 Prozent zum Vergleichsquartal im Vorjahr. "Business Punk", das vier Mal im Jahr erscheint, verkauft laut Verlagsangaben 42.000 Exemplare.

Bülend Ürük

Bei Bertelsmann und bei Gruner + Jahr passiert unheimlich viel. Sie haben Informationen, Tipps, Themen? Ihre Einschätzungen - natürlich auch vertraulich - bitte per Mail direkt an chefredaktion@newsroom.de.