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Und auf einmal ist Wall Street Journal Deutschland Geschichte

WSJ.de ist nicht mehr erreichbar. Die Seite wird auf die europäische Ausgabe von WSJ.com umgeleitet. Von Bülend Ürük.

Berlin - Damit ist eines der interessantesten Projekte im Wirtschaftsjournalismus Geschichte. Das Angebot war mit großen Ambitionen erst Anfang 2012 an den Start gegangen. Und konnte gleich einige hervorragende Wirtschaftsjournalisten für sich gewinnen.

Während wsj.de vor allem für seine frische Berichterstattung gelobt wurde, konnte sich das kostenpflichtige Angebot bei den Nutzern und im Werbemarkt nicht durchsetzen.

 


Mit einer Einblendung auf WSJ.de verabschiedete sich noch gestern der Europa-Chef von Wall Street Journal von den Lesern.

 

 

Die Wirtschaftsjournalismus-Professorin Barbara Brandstetter kritisierte in ihrer Einordung "Schwindsucht und Amnesie: Warum das Scheitern des „Wall Street Journal Deutschland“ dem Wirtschaftsjournalismus schadet" sogar: "Es war ein hehrer Versuch Murdochs, den deutschsprachigen Markt um ein Qualitätsmedium zu bereichern.

Zweifel am Geschäftssinn seiner Manager und ihren Fähigkeiten sind dennoch berechtigt. Hätten sie nach konsequenter Marktforschung das „Wall Street Journal Deutschland“ überhaupt starten dürfen? Und nachdem sie diese Frage offenkundig bejaht hatten: Hätte das Management dann nicht Durchhaltevermögen beweisen und der Redaktion Zeit geben müssen, ihr Profil zu schärfen?

Aussagekräftige Antworten auf diese Fragen werden wir nicht erhalten: Murdochs Team bemüht das Totschlagargument, Online-Seiten im Ausland gehörten nicht mehr zum Kerngeschäft des Konzerns."

"Schäbiges Verhalten" warf der Deutsche Journalisten-Verband sogar dem Medienkonzern von Rupert Murdoch vor. Eine Sprecherin sagte zu Newsroom.de: "Mit dem Aus des Wall Street Journal Deutschland wird die Vielfalt der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland weiter eingeschränkt. Es ist eine Sauerei, dass den betroffenen zehn Journalisten in Deutschland, deren Verträge nicht ohnehin auslaufen, jetzt Aufhebungsverträge angeboten wurden. Das ist schäbig." 

 


WSJ.de ist nicht mehr erreichbar. Die deutschsprachige Ausgabe vom Wall Street Journal wird umgeleitet auf die europäische Edition.

 

 

Wer sind die Menschen, die WSJ.de geprägt haben? NEWSROOM stellt zum Abschied das Team um Chefredakteur Ralf Drescher vor: Sabrina Schadwinkel, Marion Schalk, Vera Sprothen, Florian Bamberg, Jörgen Camrath, Stephan Dörner, Peter Hein, Lars Ophüls, Jörn Rehren, Olaf RidderStefania Zampieri und natürlich Ralf Drescher selbst.

Mit Sicherheit werden wir von diesen klugen Kolleginnen und Kollegen in anderen Medienhäusern (oder auch bei News Corp. selbst) und in anderer Funktion noch viel hören.

Bülend Ürük