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9 Tipps: Unter Zeitdruck und dennoch spannend schreiben

9 Tipps: Unter Zeitdruck und dennoch spannend schreiben (Foto: Adobe Stock/Anja Kaiser)

90 Minuten für einen Aufmacher. Noch eben schnell zwei Texte online stellen. Eine Reportage nebenher planen. Ansprüche wie diese werden heute oft an Redakteurinnen und Redakteure gestellt. Tipps, wie Sie den Turbo beim Schreiben zünden können.

Berlin –  Schnelles Schreiben kann man trainieren – und es auch ohne ein inneres Stressgefühl umsetzen. Die Rede ist hier nicht etwa von flinkem Tippen mit zehn Fingern, sondern vielmehr vom Texten mit klugem Konzept. Letztendlich geht es beim Schreiben unter Zeitdruck – ob mit oder ohne KI – immer darum, sich nicht zu verzetteln. Sondern souverän zu liefern. Andreas Thieme gibt dazu neun Tipps im „medium magazin“:

 

1. Die Start-Ziel-Route

Oft beginnen Texte mit ein oder zwei Absätzen zu ausgewählten Argumenten oder Szenen. Doch danach läuft es nicht mehr so flüssig weiter. Hier kann es helfen, eine Art Fahrplan festzulegen: Dafür überlegt man sich den Einstieg eines Textes und dazu noch, wie er enden soll. Der Weg dazwischen lässt Raum für die eigentliche Argumentation mit mehreren Absätzen. Diese Start-Ziel-Route kann helfen, das große Ganze im Blick zu behalten und sich nicht in Details zu verlieren. Ähnlich einer geplanten Reise: Weil man weiß, wie sie beginnt und wie sie enden wird, kann man die Teile dazwischen realistisch planen und weiß auch, wie viel Raum dafür bleibt. Den Weg zwischen dem Anfangs- und Endpunkt kann man dann nach Belieben gestalten und wenn nötig auch einzelne Teile wieder abändern. Hauptsache, das grobe Gerüst steht – durch diese Konzeption spart man immens viel Zeit.


2. Kill your Darlings – und zwar schnell

Diese journalistische Weisheit lässt sich auch in Sachen Tempo anwenden. Nehmen wir dafür die obige Start-Ziel-Route als Grundlage: Gibt es bei einem Text einen Absatz als Einstieg und einen als Ausstieg, liegen bei durchschnittlich langen Texten meist drei bis sechs Absätze dazwischen. Diese schreiben Redakteure natürlich zunächst nach eigenem Ermessen. Wird der Platz knapp, lohnen sich folgende zwei Strategien. Erstens: Das eigene Material filtern nach festgelegtem Textfokus, Zeile, Anfang und Schluss. Der Rest wie Randaspekte oder zusätzliche Erwägungen etc. kann weg. So bleibt nur das Wichtigste im Text. Schnelle Entscheidungen führen hier nicht nur zu  gradlinigen Texten, sondern lassen diese auch schneller fertig werden. Strategie Nummer 2: Einen Kollegen oder die Ressortleiterin über den Text schauen zu lassen und in den Austausch der Argumente zu gehen. Das Ergebnis ist teilweise, dass Kollegen Inhalte anders sehen oder anders gewichten würden. Damit der Text auch unter Zeitdruck fertig wird, gilt hier erneut: Kill your Darlings. Einige Textpassagen, die man selbst super findet, können weg – die des Testlesers/ Kollegen bleiben drin. Das tut manchmal weh. Aber es erleichtert die Auswahl, was zu streichen ist. Ein durchaus radikales Vorgehen verhilft hier auch zu radikal schnellerer Textproduktion, die dazu bereits mit Kollegen abgesprochen ist.


3. Die Schubladen-Strategie

Wer zu einem Themenkomplex tagelang recherchiert, hat es oft schwer, das Ergebnis auf 80 bis 100 Zeilen zu präsentieren. Was natürlich an der Fülle des Materials liegt. Hier lohnt es sich, frühzeitig festzulegen: Welche Aspekte sind für den aktuellen Text überhaupt geeignet? Und welche tragen einen weiteren Text oder eine Nachdrehe zum aktuellen Bericht? Denn nicht jede Recherche trägt eine Seite 3, auf der man 250 Zeilen lang die recherchierten Ergebnisse ausführlich präsentieren kann. Also ist eine Art Stückelung notwendig: Man kann seine Recherche in mehrere Teile aufspalten – und sie am besten gedanklich oder auch schriftlich in unterschiedliche Schubladen einsortieren. So ist es möglich, mehrere Texte zu einem Thema zu veröffentlichen. Stellt man sich das Vorgehen als eine Art Filter vor, verstopft dieser nun nicht mehr an der Fülle des Themas, sondern dieses fließt – einmal sortiert – dann mehrfach hindurch. Wichtig dabei: Schon bei der Recherche sollte man sich die Schubladen zurechtlegen, um die Sortierung des recherchierten Materials nicht erst beim Schreiben zu beginnen. Denn das hält ungemein auf – und verhindert den Fokus auf das Texten.

 

4. Stringente Recherche – mit Raum für Ideen
5. Smart am Start
6. Klare Highlights setzen für Turbo-Texte
7. Vorausschauend kalkulieren
8. Einen Notfallplan erstellen
9. Füllmaterial zurechtlegen

Zu den Tipps

 

Journalisten-Werkstatt „Schneller schreiben“

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