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Bekommt Burda eine Verlegerin?

Bekommt Burda eine Verlegerin? Elisabeth Furthwängler (Foto: Monika Skolimowska/picturesdesk.com)

Noch vor wenigen Jahren galt Jacob Burda als Kronprinz im Burda-Reich. Inzwischen, so berichtet Markus Wiegand in seiner „kress pro“-Kolumne, hat sich das Bild doch überraschend gewandelt. Elisabeth Furtwängler rückt immer mehr in den Vordergrund.

München – Bei der unsanften Trennung von Vorstandschef Martin Weiss gab Verleger Hubert Burda (84) nochmal selbst den Ton an und feuerte schließlich den Nachfolger seines langjährigen Vorstandschefs und Vertrauten Paul-Bernhard Kallen, schreibt „kress pro“-Chefredakteur Markus Wiegand.

 

Viel wichtiger für das langfristige Fortbestehen des Konzerns ist aber, wie sich die Interessen der Kinder von Hubert Burda entwickeln. Schließlich werden Jacob Burda (Jg. 1990) und Elisabeth „Lisa“ Furtwängler (Jg. 1992) einmal allein über die Geschicke des Konzerns bestimmen, der 2022 einen Umsatz von rund 2,92 Milliarden Euro meldete. Schon seit 2017 halten beide 74,9 Prozent der Anteile und sitzen im Verwaltungsrat. Spätestens seit der überraschenden Trennung Hubert Burdas von Maria Furtwängler 2022 ist klar, dass die Schauspielerin keine führende Rolle im Unternehmen einnehmen wird.

 

Noch vor wenigen Jahren galt Jacob Burda als Kronprinz im Burda-Reich. Er zeigte Interesse an digitalen Start-ups, wurde als sympathisch und zurückhaltend beschrieben und kam damit gut an im Unternehmen. Lisa Furtwängler hingegen verfolgte eine Laufbahn als Musikerin, setzte sich für Frauenrechte ein und machte bei einem „Spiegel“-Interview im Umfeld des 80. Geburtstags von Hubert Burda keinen Hehl daraus, dass sie mit einem Teil der Produkte des eigenen Unternehmens fremdelt. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es mit einem macht, wenn man von Medien ständig mit Diät-Tipps und normschönen Körpern konfrontiert wird. Da muss und wird einiges anders werden“, sagte sie.

 

Inzwischen, so berichten Insider im Haus, hat sich das Bild doch überraschend gewandelt. So sei Lisa Furtwängler im Unternehmen deutlich präsenter als ihr Bruder und zeige großes Interesse am Geschäft. Und sie äußert sich auch nicht mehr ganz so zurückhaltend zur eigenen Rolle. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie im vergangenen Jahr, als sie unter dem Künstlernamen Kerfor eine neue Single auf den Markt brachte, auf die Frage „Freuen Sie sich auf Ihre Aufgaben im Unternehmen Burda?“: „Ja, und ich nehme meine Verantwortung, die ich als Erbin dieses Unternehmens habe, auf jeden Fall ernst. Ich weiß, dass da einiges auf mich zukommt: Burda Media wird immer ein Teil von mir sein. Dem muss und will ich mich stellen.“

 

Führungskräfte, die sie in den vergangenen Jahren erlebt haben, trauen ihr inzwischen durchaus auch eine operativere Rolle zu. Ihr Sendungsbewusstsein in Sachen Frauenrechte und Klimapolitik muss kein Hinderungsgrund sein. Im Gegenteil: Früher war ein gesellschaftlicher Anspruch mal Grundvoraussetzung für den Job als Verleger oder Verlegerin.

 

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