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BR-Intendantin kontert Verlagskritik an Netzinhalten der Sender

Ihr sei bewusst, dass der wirtschaftliche Druck auf die Verlage zugenommen habe, räumte Katja Wildermuth ein. Zugleich sagte sie: „Ich finde es aber in Zeiten des Smartphones nachgerade absurd, wenn Verbandsfunktionäre fordern, dass wir uns praktisch auf die gute alte Glotze zurückziehen.“

München (dpa) − Die Chefin des Bayerischen Rundfunks (BR), Katja Wildermuth, hat die anhaltende Kritik privater Medien an den umfangreichen Internetangeboten öffentlich-rechtlicher Sender scharf zurückgewiesen. Die Angebote müssten dort sein, wo Meinungsbildung heutzutage stattfinde, sagte Wildermuth in einem Interview der Verlagsgruppe Nürnberger Presse („Nürnberger Nachrichten“/„Nürnberger Zeitung“).

 

Ihr sei bewusst, dass der wirtschaftliche Druck auf die Verlage zugenommen habe, räumte die BR-Intendantin ein. Zugleich sagte sie: „Ich finde es aber in Zeiten des Smartphones nachgerade absurd, wenn Verbandsfunktionäre fordern, dass wir uns praktisch auf die gute alte Glotze zurückziehen und unsere Qualitätsangebote den Beitragszahlern im Netz vorenthalten sollen.“

 

Privat finanzierte Medien wie Zeitungsverlage kritisieren seit Jahren, dass bestimmte Internetangebote etwa der ARD-Anstalten im Netz zu textlastig seien. Sie stellten damit eine nicht erlaubte, „presseähnliche“ Konkurrenz dar. Beide Seiten streiten sich darüber auch vor Gericht. 

Wildermuth betont immer wieder, dass der Textanteil der BR-Angebote im Netz strikt in Grenzen gehalten werde. „Bei BR24 zum Beispiel monitoren wir sehr streng den Audio- und Videoanteil unserer Angebote − dieser liegt inzwischen bei 92 Prozent“, sagte sie auf Nachfrage am Donnerstag.

 

Die Verlage rief Wildermuth zur Zusammenarbeit auf: Als Intendantin biete sie immer wieder Kooperationen etwa bei der Recherche an sowie den Austausch von Material und gegenseitige Verlinkungen. „Die Demokratie braucht diese vielfältige Presselandschaft, öffentlich-rechtliche Medien genauso wie starke Zeitungsverlage“, sagte sie. „Uns geht es nur gemeinsam gut.“