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Der Wunsch des Kanzlers an die Medien: Mehr Inhalte statt Kampagnen, mehr Information statt Haltung

Der Wunsch des Kanzlers an die Medien: Mehr Inhalte statt Kampagnen, mehr Information statt Haltung Olaf Scholz (Foto: Bundesregierung/Bergmann)

Die Deutsche Journalistenschule in München wird 75 – und Olaf Scholz gratuliert. Im Gepäck hat der Bundeskanzler Lob, aber auch mahnende Worte und ein paar Ratschläge.

München – Angesichts einer veränderten Medienlandschaft und immer mehr Fake News und Desinformationskampagnen hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Bedeutung professioneller Journalistinnen und Journalisten betont – mehr denn je. „Wir brauchen sie als Orientierung, damit wir nicht versinken in einem Meer aus Informationen und Desinformationen“, sagte Scholz am Montag bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Deutschen Journalistenschule in München. Gesicherte Informationen seien essenziell für die politische und öffentliche Debatte. Er betonte: „Ohne eine freie, unabhängige und vielfältige Presse gibt es keine Demokratie.“

 

Gleichzeitig warnte Scholz vor einem zunehmenden Gefühl der Entfremdung zwischen Politikern und Medien einerseits und Teilen der Gesellschaft andererseits, die keine Zeitung lesen und keine Tagesschau schauen. Diese Menschen dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, mahnte er. Scholz warnte aber auch vor zu starken Vereinfachungen und Zuspitzungen in der medialen Berichterstattung. Medien müssten zuspitzen – manches gerate ihm dann aber doch zu simpel. Der Kanzler plädierte zudem für „mehr Inhalte statt Kampagnen, mehr Information statt Haltung“ – „das täte unserem Land gut“, sagte er.

 

Zugleich ermutigte Bundeskanzler Scholz die deutsche Medienlandschaft zu mehr Vielfalt im Journalismus auf. Um die gesamte Breite der Bevölkerung anzusprechen, müssten die Redaktionen diverser werden. Es gebe zu wenig Frauen in den Führungsetagen, zu wenig Ostdeutsche, zu wenig Menschen mit Migrationshintergrund in den Redaktionen: „Bei der Vielfalt ist noch Luft nach oben“.

 

Die Rede von Olaf Scholz im Wortlaut gibt es hier.

 

Hintergrund
Die Deutsche Journalistenschule nimmt jährlich 45 angehende Journalistinnen und Journalisten auf, die eine Redakteursausbildung erhalten. Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 haben mehr als 2600 Schülerinnen und Schüler die Ausbildung absolviert. Heute sind viele von ihnen in TV-, Print- und Onlineredaktionen in ganz Deutschland tätig.

 

Getragen wird die Schule von mehr als 60 Medien, Verbänden, Organisationen, Unternehmen und Stiftungen. Dazu zählen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage ebenso wie öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, Privatsender und Produktionsfirmen, Verlegerverbände und Journalisten-Gewerkschaften. Gemeinsam bilden sie den DJS e.V., einen eingetragenen, gemeinnützigen Trägerverein. Durch die Unterstützung der Träger sowie Zuschüsse vom Bund, dem Freistaat Bayern und der Stadt München kann die Schule die Ausbildung kostenlos anbieten.