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Entmachtet der WDR seine Studioleitungen?

Entmachtet der WDR seine Studioleitungen? Gabi Ludwig (Foto: WDR/Annika Fußwinkel)

Und welche Rolle spielt dabei Chefredakteurin Gabi Ludwig? Antworten gibt René Martens im aktuellen „medium magazin“.

Köln – Im WDR rumort es. Warum, erklärt René Martens in seiner aktuelle „medium magazin“-Kolumne Backstage:

 

„Während die Digitalisierung in vielen Industriezweigen dazu geführt hat, dass die Hierarchien flacher und horizontaler geworden sind, bewegten sich die Sender in den letzten Jahren in die entgegengesetzte Richtung.“ Das hat Sabine Rollberg, die rund 40 Jahre für den WDR tätig war, im Februar auf einer Tagung gesagt („Neustart ÖRR: Wie weiter mit ‚unseren Medien‘?“).

 

Rollbergs Ex-Arbeitgeber hat diese These gerade wieder bestätigt. Für die Berichterstattung aus den Landesstudios hat der WDR Anfang Juni eine zusätzliche Hierarchieebene eingezogen: ein siebenköpfiges Leitungsteam, jeweils zuständig für zwei bis drei Landesstudios oder ein Spezialgebiet (Fernsehen, Radio, Digitales). Gleichzeitig wurde die Position der jeweiligen Nummer eins vor Ort runtergestuft: An der Spitze in Duisburg, Aachen oder Bonn stehen nun keine Studioleiter mehr, sondern Redaktionsleiter. Da passt es gut, dass drei der bisherigen Studioleiterinnen und -leiter gerade in den Ruhestand gegangen sind.

 

In den Redaktionen ist von „Entmachtung der Studios“ die Rede – beziehungsweise davon, dass die Zentrale sich nun größeren Einfluss auf die „eigenmächtigen Reiche“ der Peripherie verschaffe. Untypisch für den WDR sei das nicht, vielmehr eine „nachträgliche Angleichung an die pyramidenartige Struktur des Newsrooms“. Woran es bei den Zeitungen in Stuttgart offenbar mangelt, davon gibt es beim WDR zu viel.

 

Ein WDR-Muster ist bei der Reform auf jeden Fall erkennbar. Wichtige Bestandteile dieser Strategie: Schwächung der mittleren Führungsebene, Schwächung von Fachleuten. Die Strukturen würden „flacher und agiler“, verspricht hingegen Gabi Ludwig, Chefredakteurin der NRW-Landesprogramme. Zu befürchten ist, dass mit einer Hierarchieebene mehr das Gegenteil passiert. Ludwig begründet den Umbau so: Man wolle im Digitalen „mehr regionale Angebote machen“. Mehr im Digitalen – das klingt gut, dagegen lässt sich nichts sagen. Leider haben öffentlich-rechtliche Manager in den vergangenen Jahren eine Meisterschaft darin entwickelt, mit solchen Schlagworten Prozesse zu verschleiern, die den Programmen inhaltlich nicht gutgetan haben.

 

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