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Erster Auftritt von Julian Assange nach Freilassung

Der Journalist und Wikileaks-Gründer Julian Assange will am 1. Oktober in Straßburg bei einer Anhörung des Europarats-Ausschusses für Recht und Menschenrechte sprechen.

Straßburg/Berlin (KNA) – Wikileaks-Gründer Julian Assange will sich das erste Mal seit seiner Freilassung im Juni öffentlich äußern. Wie die Whistleblower-Plattform am Mittwoch auf X mitteilte, wird Assange am 1. Oktober in Straßburg vor dem Ausschuss für Recht und Menschenrechte des Europarats aussagen, der sich im Oktober erneut mit seinem Fall befasst.

 

Ein am 12. September veröffentlichter Bericht des Rechtsausschusses des Europarats hatte festgestellt, dass Assange den Status eines politischen Gefangenen beanspruchen könne. Berichterstatterin Thorhildur Sunna Ævarsdottir, die Mitglied der isländischen Piraten-Partei ist, forderte Großbritannien auf, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten. Diese soll prüfen, ob Assange während seiner Haftzeit im Londoner Belmarsh-Gefängnis unmenschlicher oder herabwürdigender Behandlung ausgesetzt war.

Ævarsdottir ist Juristin und Journalistin. Der von ihr präsentierte Bericht untersucht Folgen und Auswirkungen von Assanges Inhaftierung auf die Pressefreiheit und die Menschenrechte.

 

Der Journalist und Whistleblower Assange hatte über Wikileaks 2010 Hunderttausende als geheim eingestufte Dokumente über die Kriege der USA in Afghanistan und im Irak veröffentlicht. Aus den Dokumenten ging hervor, dass US-Soldaten in diesen Ländern Kriegsverbrechen begangen haben sollen. Die USA klagten Assange wegen Spionage an.

 

Haftbedingungen kritisiert
Parallel dazu erhoben zwei schwedische Frauen Vorwürfe wegen sexualisierter Gewalt gegen den Journalisten, der daraufhin 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London um Asyl bat. Auch nachdem Schweden die Ermittlungen eingestellt hatte, blieb Assange bis 2019 in der Botschaft, weil mittlerweile die Vereinigten Staaten seine Auslieferung verlangten.

 

Nachdem ihm Ecuador das Asylrecht entzogen hatte, wurde Assange im April 2019 von der britischen Polizei verhaftet und saß bis zu seiner Freilassung im Juni dieses Jahres im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ein. Menschenrechtsgruppen hatten wiederholt die Haftbedingungen von Assange kritisiert. Seine Verteidiger warfen den Behörden „psychische Folter“ ihres Mandanten vor.

 

Assange kam am 26. Juni aufgrund eines Deals mit der amerikanischen Justiz frei, indem er sich der „unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von Verschlusssachen“ für schuldig bekannte, daraufhin aus der Haft entlassen wurde und nach Australien ausreisen konnte.