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Frauenquoten in Print- und Online-Leitmedien stagnieren

Frauenquoten in Print- und Online-Leitmedien stagnieren Edith Heitkämper (Foto: Ulla Brauer / NDR)

Im Vergleich zu 2012 hat sich beim Machtanteil von Frauen in großen Redaktionen einiges getan. Was Edith Heitkämper von ProQuote an der jüngsten Entwicklung kritisiert und wie es bei „Spiegel“, „Stern“, SZ, „Zeit“, FAZ & Co. aussieht.

Hamburg (KNA) Der Anteil an Frauen in Führungspositionen in deutschen Print- und Online-Leitmedien hat sich laut der Initiative ProQuote Medien zuletzt kaum verändert. Weiterhin zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den neun einbezogenen Medien: Die Berliner taz kommt demnach auf einen „gewichteten Frauenmachtanteil“ von 65,1 Prozent, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nur auf 23,9 Prozent, wie die Initiative am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Bei der FAZ gebe es nach wie vor keine Frau oberhalb der Ressortleitungsebene. Auch "Focus" und "Welt" blieben männlich geprägt.

 

Die „Süddeutsche Zeitung“, „Der Spiegel“, „Stern“ und „Zeit“ liegen hingegen mit Werten zwischen 42,1 und 44,8 Prozent eng beieinander. Einen „nennenswerten Schritt nach vorne“ sieht ProQuote Medien lediglich bei „Bild“, wo unter Chefredakteurin Marion Horn der ermittelte Wert im Vergleich zu Juli 2023 um 5,2 Prozentpunkte auf 36,9 Prozent gestiegen sei.

 

Edith Heitkämper aus dem ProQuote Vorstand kritisiert: „Ein Drittel ist zu wenig! Von echter Gleichberechtigung sind wir in den Leitmedien noch weit entfernt. Einige Medien scheinen es sich in den unteren Rängen unserer Zählung gemütlich eingerichtet zu haben – offenbar haben ,Focus‘, ,Welt‘ oder FAZ keine Ambitionen, mehr Frauen in Verantwortung zu nehmen. Das ist sehr bedauerlich.“

 

Der gemeinnützige Verein zählt und vergleicht seit 2012 die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Grundlage sind die Impressums-Angaben, wobei die Initiative das Ergebnis nach Hierarchie-Ebenen gewichtet: je höher die Position, desto größer die angenommene Machtfülle.

 

Erklärtes Ziel von ProQuote Medien ist, dass die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich besetzt wird. Der ermittelte durchschnittliche Frauenmachtanteil liegt derzeit in den neun Redaktionen bei 39,5 Prozent. Bei der ersten Zählung von damals acht Leitmedien lag der Wert noch bei 13,7 Prozent. Die taz wird erst seit 2021 in die Auswertung einbezogen.