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dpa

Immer mehr Verleger kleiner Zeitungen ziehen sich zurück

Sich von einer Tageszeitung zu trennen, ist für den Eigentümer keine leichte Entscheidung. Dennoch gehen in Deutschland 2024 auffällig viele Verlegerfamilien diesen Schritt. Warum?

Berlin (dpa) − Die Verkäufe von Zeitungsverlagen haben in Deutschland zuletzt auffällig zugenommen − oft ziehen sich Verlegerfamilien aus dem Geschäft zurück. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Bericht „Zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen“ des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin hervor. 


Markt mit einer sehr hohen Dynamik

„Die Eigentümerstruktur der Regionalzeitungsverlage ist derzeit stärker in Bewegung als in den letzten Jahren“, heißt es im Bericht. Der Markt sei „mit einer sehr hohen Dynamik“ bei den Übernahmen ins Jahr 2024 gestartet. 

 

Die Strategieberatung Arkwright hat laut BDZV alle Zusammenschlüsse und Übernahmen der letzten Jahre betrachtet. „Sie zählte allein in den ersten beiden Monaten die Ankündigung von zehn Transaktionen. Im ganzen Jahr 2023 waren es nur drei.“ Zumeist gehe es um eine Konsolidierung des Marktes: Neben der Zahl der Deals sei auffällig, dass es außer kleineren Übernahmen zur Bereinigung von Verbreitungsgebieten auch Übernahmen von größeren Verlagsgruppen gebe, und zwar in der Mehrzahl zu 100 Prozent. „Die Käufer sind überwiegend deutsche Mediengruppen; der Einstieg von Newcomern oder ausländischen Medienhäusern ist − wie schon in der Vergangenheit − die große Ausnahme.“ 

 

Zunehmender wirtschaftlicher Druck 

Der BDZV weiter: „Verkäufer sind häufig Verlegerfamilien, die sich aus dem Verlagsgeschäft zurückziehen wollten. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Verlage spricht nach Ansicht der Autoren dafür, dass die Erzielung von Skaleneffekten an strategischer Bedeutung gewinne und Übernahmen auf hohem Niveau blieben. Damit ist gemeint, dass es in der Medienbranche immer attraktiver wird, lieber große als kleine Häuser zu betreiben. „Da fast ausschließlich etablierte deutsche Verlagsgruppen als Käufer auftreten, dürfte das Kartellrecht ihre Möglichkeiten einschränken.“