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Newsroom – Marcus Schuster

KI-Tools: Was Digitalprofis von FAZ, „Welt“ und „Handelsblatt“ selbst nutzen

KI-Tools: Was Digitalprofis von FAZ, „Welt“ und „Handelsblatt“ selbst nutzen Larissa Holzki, Teamleitung KI beim Handelsblatt (Foto: Max Brunnert)

Welche Anwendungen die Digital-Macher Larissa Holzki (Foto), Jennifer Wilton und Cai Tore Philippsen jetzt für Medienhäuser empfehlen – und was sie selbst in ihrem Alltag nutzen.

Berlin – Auszug aus der aktuellen „kress pro“-Ausgabe („Der großer KI-Toolreport“):

 

Die Fragen
1. Haben Sie ein, zwei Tipps für ein KI-Tool? Was sollten Führungskräfte in Medienhäusern jetzt kennen und warum?

2. Gibt es ein Tool, das Ihren Alltag (als Führungskraft) einfacher macht?


Jennifer Wilton, Chefredakteurin der „Welt“
KI-Tool: Meine aktuellen Favoriten sind Text-to-Speech-Tools wie das von ElevenLabs. Dass Audio ein großes Thema für jedes Medienhaus ist, steht ja außer Frage. Dass da eine Menge passiert ist, es aber auch noch Entwicklungspotenzial gibt, auch. Ich persönlich nutze diese Tools im Moment ausdauernd, um mir Texte vorlesen zu lassen, wenn ich gerade nicht selber lesen kann.

Alltagstipp: Chatbots gehören für mich inzwischen so sehr zum Alltag wie Suchmaschinen. Sehr regelmäßig nutze ich Perplexity für einfache Fragen und Fälle. Und sehr oft DeepL für Übersetzungen. Nicht selten beides auch in Kombination: Bei übersetztem Text mache ich anschließend mit einem Language-Tool den „Ist das idiomatisch?“-Prompt-Check. Funktioniert ziemlich gut.

 

Cai Tore Philippsen, Managing Editor faz.net

KI-Tool: Jeder, der noch an der Bedeutung der KI für die Zukunft des Journalismus zweifelt, sollte sich die „Arc Search“-App auf sein Smartphone laden. Wenn man dort statt auf eine normale Suche auf „Browse for me“ klickt, baut die App aus aktuellen Inhalten verschiedener Websites eine kleine, neue Website zusammen. Dort finden sich zwar Quellenangaben und weiterführende Links, aber für einen Großteil der Leser dürften die Informationen völlig ausreichend sein.

Alltagstipp: DeepL Write für Korrekturen und DeepL-Übersetzungen, ChatGPT für das schnelle Brainstormen und Strukturieren von Informationen.

 

Larissa Holzki, Teamleitung KI beim„Handelsblatt“
KI-Tool: Perplexity AI, eine Art Suchmaschine, die Gründer Aravind Srinivas lieber „Antwortmaschine“ nennt. Tippt der Nutzer eine Frage ein, gibt das Tool eine ausformulierte Antwort und hinterlegt sämtliche Fakten mit Quellenverweisen und Links. Außerdem können Nutzer ergänzende Fragen stellen und erhalten Vorschläge, wie sie ihre Suche konkretisieren könnten. Für mich ist Perplexity AI nicht nur eine der ersten generativen KI-Lösungen, die sich auch als Recherchewerkzeug eignet. Vor allem zeigt das Tool, wie sich gerade das Such- und Informationsverhalten von Menschen verändert und welche Erwartungen sie künftig an Nachrichtenjournalismus haben. Perplexity AI wurde erst Ende 2022 gelauncht und soll bereits 50 Millionen monatliche Nutzer haben.

Alltagstipp: Der GPT-Builder von Open AI. Zusammen mit meinem Team entwickle ich Mini-KI-Programme, denen wir bestimmte interne Prozesse und Leitlinien beibringen. Unserer „Storyteller-Stine“ haben wir beispielsweise das Leserbedürfnis-Modell und die „Handelsblatt“-internen Personas beigebracht. Jetzt können wir sie als Sparringspartnerin für die Themenentwicklung einsetzen. (...) Als Führungskraft lerne ich bei der Entwicklung solcher KI-Tools auch, Anweisungen präziser zu formulieren, wenn ich ein konkretes Ergebnis erwarte. So waren unsere Personas anfangs noch nicht aussagekräftig genug definiert, um KI-basiert passende Drehs für die jeweilige Zielgruppe zu entwickeln. Da haben wir nachgeschärft.

 

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