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Künstliche Intelligenz: Höchste Zeit für Journalistinnen und Journalisten, das neue Handwerk zu lernen

Künstliche Intelligenz: Höchste Zeit für Journalistinnen und Journalisten, das neue Handwerk zu lernen Illu: KI-generiert mit you.com/AMI

7 Schritte zum selbstbewussten Umgang mit KI für Anfänger und Fortgeschrittene.

Berlin – Wie funktionieren die KI-Tools, was können sie für Journalistinnen und Journalisten leisten? Wo muss man aufpassen und wo ist das größte Potenzial für neue Effizienzen? Antworten auf diese Fragen gibt Marie Kilg in der „Journalisten-Werkstatt: Arbeiten mit KI-Tools “. Unter anderem in sieben Schritten zum selbstbewussten Umgang mit KI für Anfänger und Fortgeschrittene.

 

1. Der Start
Am Anfang steht ein Sprung ins kalte Wasser. Wenn Sie schon einmal mit Chatbots gearbeitet haben, überspringen Sie diesen Schritt. Für alle anderen: Beginnen Sie, mit einem Bot zu reden. ChatGPT ist der bekannteste, aber es gibt auch viele andere, die teilweise keine Anmeldung brauchen. Fragen Sie etwas! Vielleicht etwas, das Sie sonst googeln würden. Oder einen Menschen fragen würden. Oder auch einfach nur: „Was kann ich dich fragen?“ Eine Auswahl zum Einsteigen:


2. Grundlagen verstehen
Die Chatbots basieren auf generativen KI-Systemen. „Generativ“, weil sie neue Texte erstellen, also generieren. KI – Künstliche Intelligenz – heißt in diesem Fall, dass sie eine selbstlernende Komponente haben. Sie wurden mit großen Textmengen gefüttert und konnten daraus sprachliche Regeln und Zusammenhänge ableiten. Das Ganze funktioniert durch Mathematik, durch statistische Zusammenhänge. Was in den Texten, die die KI gelesen hat, häufig vorkam, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch in den Antworten vorzukommen.


Beim Menschen ist das auch manchmal so: Wenn ich Sie bitte, den Satz „Alle meine Entchen …“ zu vervollständigen, dann denken Sie vielleicht sofort „schwimmen auf dem See“. Ganz einfach weil Sie es schon so oft gehört haben.


Eine grammatikalisch korrekte Fortsetzung des Satzes könnte auch „… beobachten mich in der Badewanne“ lauten, aber das haben Sie noch nicht so oft gehört, deshalb ist es nicht das Erste, woran Sie denken. Genau so arbeitet die KI. Sie vervollständigt Texte basierend auf den Texten, die sie kennt. Wenn Sie einen Chatbot etwas fragen, ist Ihre Frage eben der Beginn des Textes. Die Antwort der KI ist die versuchte sinnvolle Vervollständigung. Wichtig: Die KI hat dabei kein Konzept von „Wahrheit“. Sinnvoll ist für sie nur, was oft in den Trainingsdaten war. Nicht, was einen Bezug zur Realität hat oder in irgendeinem Sinne „richtig“ ist.

 

3. Sinnvolle Anwendungen finden

Nun, da Sie Ihre ersten Unterhaltungen mit einem Bot geführt haben, gilt es zu üben. In meinen Einsteigerseminaren merke ich oft, dass die Leute sehr hohe Erwartungen haben und frustriert werden können, wenn es nicht sofort klappt. Das liegt wohl daran, dass die Chatbots uns so menschlich begegnen. Die meisten Menschen, mit denen wir sprechen, verstehen intuitiv, was wir meinen. Aber Sie lernen gerade eine neue Technologie. Erinnern Sie sich: Als Sie anfingen, Suchmaschinen zu benutzen, wussten Sie auch nicht auf Anhieb, wie man eine Suchanfrage effektiv formuliert. Die Ergebnisse waren zunächst vielleicht irritierend, aber Sie haben Ihre Suche umgeschrieben, bis Sie irgendwann ein gutes Gefühl dafür hatten, was Google kann und was nicht.

 

Diese Übungsphase steht nun mit KI an. Versuchen Sie mal, einen Tag lang jede Ihrer Aufgaben im Tandem mit einem Chatbot zu lösen. Kann der Bot diese E-Mail beantworten? Kann er einen Projektplan erstellen? Kann er mir ein Diagramm zeichnen? Oder Sie nehmen sich vor, für eine Woche mindestens eine Frage am Tag dem Bot zu stellen.

 

An dieser Stelle empfehle ich, auch mal in einen Probemonat für eine Bezahlversion zu investieren, zum Beispiel ChatGPT Plus. Die Unterschiede in den Fähigkeiten sind gewaltig. Ob bezahlt oder gratis: Ärgern Sie sich nicht, wenn der Bot etwas nicht kann. Formulieren Sie die Frage neu, probieren Sie einen anderen Ansatz. Wenn Sie wirklich an eine Grenze stoßen: Gratulation! Dann haben Sie gelernt, worin Sie noch nicht so schnell ersetzt werden können.


4. Keine Angst vor Nerds

5. Dranbleiben, mitlesen, mitreden

6. Eigene Bots bauen

7. Mensch bleiben

Zu den 7 Schritten

 

  • Prompten für Anfänger
  • Prompten für Fortgeschrittene
  • Ethische Regeln
  • Recherchieren mit KI
  • Kann KI Kolumne?

Zur Werkstatt


Die Autorin Marie Kilg ist Journalistin, Innovationsmanagerin und Beraterin. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit Künstlicher Intelligenz, zuletzt unter anderem im Lab der Deutschen Welle, im „KI-Podcast“ der ARD und im Newsletter „Natürlich intelligent“ bei „Zeit Online“. Außerdem gibt sie Seminare und Workshops zum Thema und hilft Unis und Unternehmen mit der Entwicklung und Umsetzung von KI-Projekten.