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Machtkampf an der „Spiegel“-Spitze: Melanie Amann gegen Dirk Kurbjuweit

Machtkampf an der „Spiegel“-Spitze: Melanie Amann gegen Dirk Kurbjuweit Melanie Amann (Foto: Peter Rigaud / Der Spiegel)

„Er ist erst seit einem guten Jahr im Amt, da braut sich bei dem Nachrichtenmagazin schon wieder etwas zusammen“, schreibt „kress pro“ in seiner aktuellen Ausgabe über den Chefredakteur. Wie „Business Insider“ jetzt berichtet, tobt an der „Spiegel“-Spitze ein erbitterter Machtkampf.

Hamburg – Wie Kayhan Özgenc und Lars Petersen bei „Business Insider“ (Axel Springer) berichten, soll der „Machtkampf“ zwischen „Spiegel“-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit und seiner Stellvertreterin Melanie Amann eskaliert sein. Demnach machten bereits Gerüchte in der Redaktion die Runde, Amann verhandele bereits mit der Geschäftsführung über Ausscheiden und Abfindung. Amann soll sich den Recherchen von Özgenc und Petersen zufolge die Rückendeckung der einflussreichen Mitarbeiter KG gesichert haben, der die Mehrheit des Spiegel-Verlages gehört und gegen deren Willen keine wesentliche Entscheidung gefällt werden kann. Özgenc und Petersen sehen Kurbjuweits Position dadurch geschwächt. Wie „kress pro“ berichtet, hat die Mitarbeiter KG zuletzt deutliche Kritik am Chefredakteur geübt und Lösungsvorschläge gegen die wirtschaftliche Schwäche des Spiegel eingefordert. 

 

Beim „Spiegel“ sagt ein Sprecher zu dem Business Insider-Bericht auf Anfrage: „Spekulationen dieser Art kommentieren wir grund­sätzlich nicht.“

 

Auslöser des Konflikts zwischen Kurbjuweit und Amann soll eine Entscheidung des „Spiegel“-Chefredakteurs sein, die dieser kurz nach seiner Ernennung im Mai 2023 traf: „Er entzog Melanie Amann die Verantwortung in der Chefredaktion für die Politik-Berichterstattung, zog sie von der Leitung des Berliner Büros ab. Kürzlich musste sie auch die Koordination für investigative Recherchen abgeben. Die machtbewusste und meinungsstarke Amann fühlt sich von Kurbjuweit düpiert. Intern lässt sie keinen Zweifel daran, dass sie von Kurbjuweit als Chefredakteur wenig hält. Mittlerweile gilt das Verhältnis der beiden als zerrüttet“, schreiben „Business Insider“-Chefredakteur Kayhan Özgenc und -Investigativchef Lars Petersen in ihrer „Spiegel“-Story.  

 

Markus Wiegand und Wolfgang Messner berichten im aktuellen „kress pro“ über eine angespannte Stimmungslage beim Hamburger Nachrichtenmagazin. So habe der angekündigte Wechsel des beliebten Martin Knobbe, Leiter des „Spiegel“-Hauptstadtbüros, zum „Handelsblatt“ die Skepsis gegenüber Kurbjuweit verstärkt. Das gelte auch für das nicht spannungsfreie Verhältnis von Dirk Kurbjuweit zu Melanie Amann, die als stellvertretende Chefredakteurin eine starke Stellung im Haus habe und als potenzielle Nachfolgerin gelte. Im kommenden Frühjahr seien Wahlen für die Mitarbeiter-KG. Im Hintergrund formieren sich die Kritiker des Duos Ottlitz und Kurbjuweit bereits.

 

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