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Masterclass: Wie Reverse Image Search gelingt

Masterclass: Wie Reverse Image Search gelingt Wer will mitmachen? Wo wurde dieses Foto aufgenommen?

Schnell ein Foto oder Video verifizieren? Da sind Bilderrückwärtssuchen unabdingbar. Was auf den ersten Blick verborgen bleibt, können oft schon zwei Klicks enthüllen. 6 Tools und ein Selbsttest.

Berlin – Julia Bayer erklärt im „medium magazin“, dass die Verifizierung von Fotos und Videos aus dem Internet, die in Recherchen verwendet werden, unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Manchmal dauert es nur wenige Minuten, in anderen Fällen mehrere Tage oder ist gar nicht möglich. Es handelt sich nicht um eine neue Wissenschaft, sondern um die Anwendung traditioneller journalistischer Methoden auf digitale Inhalte.

 
Die Investigativjournalistin empfiehlt eine Bilderrückwärtssuche, bei der Bilder in eine Suchmaschine hochgeladen oder deren URLs verwendet werden. Die Suchmaschinen nutzen Machine-Learning-Modelle zur Objekterkennung und durchsuchen ihre Datenbanken nach exakten Kopien und ähnlichen Bildern. Dies hilft festzustellen, ob ein Bild das Original ist und wo es bereits erschienen ist.
 
Einige Suchmaschinen verwenden optische Zeichenerkennung (OCR), um Texte aus Bildern zu extrahieren, was besonders bei Namen von Orten, Restaurants oder Straßenschildern nützlich ist. Sechs Tools, die Sie kennen sollten: 
 
1. images.google.com/
Google bietet mit Search by Image und Lens die bekannteste(n) Rückwärtssuche( n). Bei Search by Image (oder auch „Bildquelle suchen“) werden visuell übereinstimmende und ähnliche Bilder sowie ihre Quellen angezeigt. Damit kann das Originalbild und eine höhere Auflösung des Bilds recherchiert werden. Jedoch werden die Ergebnisse nicht chronologisch sortiert. Google Lens erweitert diese Funktionalität, indem es den Fokus auf bestimmte Bildinhalte legt und identifiziert. Lens erkennt Objekte, Tiere, Pflanzen, Symbole und liefert dazu relevante Informationen – ähnlich einer Textsuche, nur mit Bildern. Nutzende können Bilder „croppen“, das heißt: gezielt Bildausschnitte wählen und nur danach suchen. Bei der Personenrecherche lohnt es sich etwa, nur nach dem Gesicht zu suchen, da Lens sich ansonsten möglicherweise etwa auf die Kleidung oder eine Designerlampe im Bild fokussiert und lieber hierzu Informationen wie Preis und Marken auswirft als das, wonach wir eigentlich suchen. Gut funktioniert bei Lens die optische Zeichenerkennung. Texte werden in den Bildern markiert, können übersetzt und aus dem Bild herauskopiert werden und sind direkt mit der klassischen Suchmaschine verbunden.
 
Gut zu wissen: Mit Hilfe von Suchmaschinen und Bilderrückw.rtssuchen können wir Informationen im Internet suchen. Diese Informationen dann auszuwerten und zu verifizieren, ist unsere journalistische Aufgabe. Daher bitte nicht von Googles Produktlinks irritieren lassen; das Tool wurde nicht für die journalistische Recherche entwickelt. Nutzen können wir es aber allemal.

Tipps: Mit verschiedenen Bildausschnitten zu suchen, lohnt sich wirklich. Das Fokussieren auf kleine Details liefert oft entscheidende Informationen. Zudem sollten die eigenen Google-Einstellungen wie Sprache und Ort an die Region der Recherche angepasst werden. Google optimiert die Suchergebnisse basierend auf dem Standort und zeigt nach der Umstellung oft zusätzliche lokal relevante Ergebnisse an.
 
2. yandex.com/images/
Die stärkste Konkurrenz zur Google-Bilderrückw.rtssuche bietet die russische Suchmaschine Yandex. Auch hier werden anhand des hochgeladenen Bildes ähnliche und übereinstimmende Bilder sowie deren Quellen ermittelt. Zudem ist es möglich, bei Yandex die Suchergebnisse nach Bildauflösung, Farben und Bildformaten zu filtern. Die Bilder in höherer Auflösung wiederum kann man verwenden, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Es ist ebenfalls möglich, einen bestimmten Bildausschnitt zu wählen. Darüber hinaus schlägt Yandex verwandte Suchbegriffe vor, um die Recherche zu vertiefen.

Gut zu wissen: Die Betreiber der russischen Suchmaschine Yandex haben ihren Sitz in Russland. Wie unabhängig sie dort agieren können, ist unklar, was vor allem ein Risiko für persönliche Daten ist. Jüngst wurde Yandex vorgeworfen, regierungskritische Inhalte zum Krieg in der Ukraine gefiltert zu haben.

Tipps: Yandex ist stark in der Gesichtserkennung und der Suche nach visuellen Inhalten aus dem osteuropäischen Raum. Da die Benutzeroberfläche und Suchergebnisse hauptsächlich auf Russisch sind, lohnt sich ein Plugin zur automatischen Übersetzung.
 
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