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Meck & Reich: Warum die „Focus“-Doppelspitze den neuen Erscheinungstag feiert

Meck & Reich: Warum die „Focus“-Doppelspitze den neuen Erscheinungstag feiert Georg Meck und Franziska Reich (Foto: Markus C. Hurek)

Seit Februar erscheint das Magazin schon freitags. Die Chefredakteure Georg Meck und Franziska Reich erklären, wie sehr sich die neue Strategie schon ausgezahlt hat.

München – Seit Februar erscheint der „Focus“ nicht mehr am Samstag, sondern schon freitags. Im „kress pro“-Interview berichten die Chefredakteure Georg Meck und Franziska Reich, wie sehr sich die neue Strategie schon ausgezahlt hat.

 

Zuletzt veranlassten Sie und die Verlagskollegen den viel beachteten vorgezogenen Verkaufstag auf den Freitag. Wie sehr steckte dahinter nicht nur eine wirtschaftliche Abwägung, sondern auch ein journalistisches Signal? Wer am Freitag verkauft werden möchte, hat die Hoffnung, dass sich die Leser einen ganzen langen Samstag und Sonntag damit beschäftigen.

Georg Meck: Genau darum geht es. Und daran wollen wir uns messen lassen.

Franziska Reich: Wir wollen, dass die Menschen dieses Heft gerne mit nach Hause nehmen. Wir möchten, dass sie unser Heft aufschlagen und darin genau die Themen finden, über die sie sich in der zurückliegenden Woche Gedanken gemacht haben und zu denen sie sprechfähig für die kommende Woche sein wollen.

 

Wie hoch ist die Anforderung an die Redaktion, entsprechend Substanz zu liefern?

Reich: Unser Redaktionsschluss ist mittwochs. Das heißt: Am Montag haben wir immer die Möglichkeit, das Heft so zu justieren, dass es wirklich in der Aktualität steckt und Hintergrund dazu bieten kann. Zugleich müssen wir aber eine Recherche- und Analysetiefe sowie überraschende Geschichten anbieten, mit denen die Menschen ein ganzes Wochenende und vielleicht in der darauffolgenden Woche noch Zeit verbringen wollen.

 

Trotzdem: Ganz trennen von den wirtschaftlichen Überlegungen kann man die Entscheidung auch nicht. Wie sieht denn die Zwischenbilanz im Hause aus? Ein Schlag ins Kontor war die Umstellung ja nicht – im Gegenteil.

Meck: Unsere Umstellung auf den Freitag hat sich sehr bewährt. Unsere Zahlen sind extrem positiv – wobei die natürlich auch an den tollen Inhalten und unserer starken Redaktionsleistung liegen. Allerdings: Aus Vertriebssicht ergibt die Umstellung viel Sinn, weil am Freitag und Samstag die Supermärkte aufhaben. Weil die Leute an diesen Tagen viel Zeit beim Einkaufen verbringen, kaufen sie auch viele Zeitungen und Magazine. Wir haben im Einzelverkauf laut IVW für Q1/2024 um 15 Prozent zugelegt seit der EVT-Umstellung, während die Wettbewerber in gleichem Maße Minus-Zahlen verzeichnen. Wir gewinnen Marktanteile, das ist sehr erfreulich.

 

Ein weiteres Thema, neben der sehr sichtbaren Veränderung am Verkaufstag, dürfte Ihre Mitbewerber brennend interessieren. Man fragt sich, was Sie eigentlich genau digital vorhaben?

Meck: Ein spannendes Thema.

 

Erzählen Sie doch: Es gab ja schon die Ankündigung, einen digitalen Newsletter zu machen. Außerdem holten Sie entsprechend neue Kollegen an Bord. Wann kommt nun der Newsletter und wie sieht der Schlachtplan konkret aus?

Meck: Das ist ein Prozess, wir wägen Chancen und Optionen, arbeiten Schritt für Schritt daran, unsere Zielgruppe auf allen Kanälen zu erreichen. Dafür haben wir ein Team zusammengestellt, das jetzt noch komplettiert wird. Thomas Schmidtutz hat seinen Dienst schon vor ein paar Wochen bei uns angetreten, Thore Barfuss kam zum 1. Mai.

Reich: Am Ende des Tages geht es um unsere Inhalte. Und da ist unser gedrucktes Magazin eine Darreichungsform. Aber natürlich sind wir daran interessiert, unsere Inhalte auch digital zu Menschen zu bringen – sei es im E-Paper, in der Form von Newslettern oder anderen Angeboten. Darauf konzentrieren wir gerade viel Kraft.

 

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