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Neue Studie: Nur Kellner, Verkäufer und Bauarbeiter verdienen weniger als Reporter

Was verdienen eigentlich Reporter? Nie genug. Eine neue Studie zeigt jetzt sogar - sie erhalten in den USA inzwischen weniger Lohn als der Durchschnitt der Bevölkerung. Von Bülend Ürük.

Berlin - Was passiert, wenn Menschen sich nicht organisieren, sich nicht für ihre Rechte einsetzen und alles akzeptieren, was ihnen die Unternehmen vorsetzen, zeigt eine neue US-Studie, die für viel Diskussionsstoff sorgen wird. Von Jahr zu Jahr verdienen Journalisten immer weniger, inzwischen  sogar noch weniger als der Landesdurchschnitt.

Situation der freien Journalisten in Deutschland

Erst in der vergangenen Woche war es der Deutsche Journalisten-Verband, der auf eine horrende Tatsache im deutschen Journalismus hingewiesen hat.

2.180 Euro lautet der Betrag, den laut der DJV-Umfrage freie Journalisten in Deutschland im Durchschnitt verdienen.

Das ist weniger als die Hälfte des Einkommens eines angestellten Redakteurs, im Vergleich zu der letzten Freienbefragung 2008 ist das Realeinkommen der freien Journalisten sogar um acht Prozent gesunken. Schlusslicht der Einkommensskala sind in Deutschland die überwiegend für Tageszeitungen tätigen Journalisten. Sie verdienen 1.395 Euro - alle Zahlen in brutto, versteht sich.

Das ist weniger als die Hälfte des Einkommens eines angestellten Redakteurs in Deutschland, der nach Tarif bezahlt wird.

Situation der festangestellten Reporter in den USA

Das angesehene Magazin „American Journal Review“, das wie Newsroom.de ebenfalls nur online erscheint, hat jetzt dagegen zusammengetragen, was festangestellte Reporter von US-Tageszeitungen verdienen und das mit anderen Berufssparten verglichen, deren Zahlen ebenfalls vorliegen.

Laut AJR verdienen einzig Kellner, Verkäufer und Bauarbeiter weniger als Reporter, die im Schnitt 44,360 US-Dollar im Jahr nach Hause bringen - das sind etwa 31,846 Euro.

Damit haben es die US-amerikanischen Kollegen schwarz auf weiß, sie verdienen weniger als der Landesdurchschnitt. Dieser Wert liegt bei 46,370 US-Dollar.

Als einen Grund für das sinkende Einkommen von Reportern bezeichnet AJR übrigens tatsächlich den Niedergang der Gewerkschaften, der in den USA bereits in den 80er Jahren eingesetzt habe, als die Zeitungsketten gegründet wurden.

Deutlich mehr Lohn als Reporter verdienen Technikjournalisten. Ihr Jahreseinkommen beträgt im Durchschnitt 70,290 US-Dollar.

Die Studie aus den USA verstärkt im Kern die Sorge von jüngeren Journalisten, im Berufsleben nicht genügend zu verdienen, um eine Familie zu unterhalten. In einem Beitrag für Newsroom.de schrieb der Nachwuchsjournalist Christian Esser: „Ich habe Angst, mich selbst später nicht mit meinem Beruf ernähren zu können.“

Bülend Ürük

 

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