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Nicole Basel führt von Dänemark aus ein Online-Team in Hamburg – wie das geht

Nicole Basel führt von Dänemark aus ein Online-Team in Hamburg – wie das geht Nicole Basel (Foto: Alexander Hagmann)

Die „Impulse“-Chefredakteurin erklärt die Chancen und Hürden virtuellen Führens. Und sie ist sich sicher, es wäre „absurd, jetzt wieder eine Präsenzpflicht einzuführen“.

Hamburg – Nicole Basel führt aus dem Ausland das 22-köpfige Team von „Impulse“. Im Interview mit Jeanne Wellnitz für das „medium magazin“ erklärt sie die Chancen und Hürden virtuellen Führens.

 

Sie leben seit neun Jahren in Dänemark, Ihre Redaktion sitzt in Hamburg. Was haben Sie in dieser Zeit über virtuelle Führung gelernt?

Nicole Basel: Mein Fazit ist, dass das für Teams, die sich gut kennen und eine gute Verbindung miteinander haben, sehr gut funktioniert.

 

Sie haben als Digitalchefin am Anfang fünf Leute virtuell geführt. Was war damals Ihr Geheimrezept?

Ich glaube nicht, dass man ein Geheimrezept braucht. Alles das, was für gute Führung vor Ort wichtig ist, gilt auch, wenn man remote führt. Zentral ist es, für die Teammitglieder Klarheit zu schaffen: Was ist meine Rolle? Woran arbeite ich mit welchem Ziel? Wer hat welche Verantwortung?

 

Dann wurde Ihr Team mit dem Weggang der Chefredakteurin Antonia Götsch im Jahr 2020 schlagartig größer. Wie ging es dann weiter, mit 22 Mitarbeitern?

Da kam dann sofort Corona – und plötzlich waren wir im Vorteil. Wir hatten die Zusammenarbeit von verschiedenen Standorten aus seit Jahren geübt, hatten die notwendige Software. Wir haben in der Zeit mehrere neue Produkte erfolgreich gelauncht – und gemerkt: Es funktioniert, wenn alle mitziehen. Deshalb wäre es auch absurd, jetzt wieder eine Präsenzpflicht einzuführen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen heute zu 100 Prozent im Homeoffice arbeiten. Natürlich erfordert dieses extrem flexible Arbeitsmodell eine hohe Koordination, aber es lohnt sich auch.

 

Woran machen Sie das fest?

Wir haben zum Beispiel einige junge Eltern im Team, die könnten sicher nicht 80 Prozent oder Vollzeit arbeiten, wenn sie jeden Tag einen Arbeitsweg hätten. Außerdem können wir unsere Stellen deutschlandweit ausschreiben und bekommen so viel mehr und auch stärkere Bewerbungen.

 

Wie halten Sie das Team zusammen?

Teambuilding ist nichts, was automatisch passiert. Wir organisieren viele gemeinsame Events und Workshops, aber eben mit einem größeren Vorlauf, so dass alle einplanen können, ins Büro nach Hamburg zu kommen. Regelmäßige persönliche Treffen sind wichtig. Aber ich glaube, dass etwas anderes noch entscheidender ist.

 

Was denn?

In Remote-Teams potenziert sich meiner Erfahrung nach alles. Wenn jemand mit einer Aufgabe nicht zurechtkommt, wird sie ihn noch mehr überfordern, wenn er allein zu Hause ist. Ist das Ziel unklar, wird es noch schwieriger, sich für die Aufgabe zu motivieren. Es führt also überhaupt kein Weg daran vorbei, einen sehr engen Kontakt zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben. Deshalb bin ich im Moment wieder häufiger in Hamburg, fast jede Woche.

 

Also muss virtuelles Führen immer auch mit Präsenz angereichert werden?

Ich finde, ja. Wir haben einmal im Monat einen Teamtag, da machen wir Workshops, eine gemeinsame Fortbildung oder essen einfach zusammen. Das Gute ist: Ein  Remoteteam weiß, dass es etwas tun muss, um in einem guten Kontakt miteinander zu bleiben. Ich finde, das ist in gewisser Hinsicht ein Vorteil.

 

Haben Sie jemals den Eindruck gehabt, dass die Leute im Homeoffice unproduktiver seien als im Büro – so wie oftmals von Unternehmenslenkern befürchtet?

Nein, eher im Gegenteil. Die Leute vergessen zu Hause, auch mal Pause zu machen. Meine Erfahrung ist, dass man Menschen nicht durch Kontrolle zum Arbeiten bringt, sondern durch motivierende Ziele, auf die sie Lust haben.

 

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