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NZZ legt gegen Faktenchecks nach: „Aktivistische Journalisten wollen öffentliche Meinung beeinflussen“

NZZ legt gegen Faktenchecks nach: „Aktivistische Journalisten wollen öffentliche Meinung beeinflussen“ Lucien Scherrer (Foto: Ruckstuhl/NZZ)

Deutschland sei „ein abschreckendes Beispiel“, schreibt Lucien Scherrer.

Berlin – Die NZZ schießt weiter scharf gegen deutsche Faktenchecker. Nach einem Bericht von Morten Freidel schreibt nun Lucien Scherrer einen Kommentar zum Thema. Deutschland sei „ein abschreckendes Beispiel“. Dort wirkten private, vom Staat geförderte Portale wie „Correctiv“ manchmal wie rot-grüne Vorfeldorganisationen. Und „aktivistische Journalisten“ wollten die „öffentliche Meinung beeinflussen“. 

 

  • Fehlerhafte Faktenchecks und Ideologisierung: Der Autor wirft den ARD-Faktencheckern vor, sich mit dem Artikel von Seymour Hersh über die Nord Stream-Pipeline blamiert zu haben. Sie hätten das englische Wort „to plant“ (platzieren) falsch übersetzt und als „Pflanzen aus Sprengstoff basteln“ interpretiert. Dies sei ein unnötiger Fehler, der den Faktencheck ins Lächerliche ziehe. Der Artikel sei nicht mehr als ein „medialer Klamauk“, über den selbst Wladimir Putin hätte lachen können.

  • Faktenchecks als politisches Werkzeug: Scherrer kritisiert, dass Faktenchecks zunehmend politisch motiviert und ideologisch gefärbt seien. Ein Beispiel dafür sei der ARD-„Faktenfinder“, der versucht habe, die „Grenzöffnung“ 2015 unter Angela Merkel herunterzuspielen. Dies, obwohl die Realität komplexer sei und die Entscheidung mit rechtlichen und politischen Widersprüchen verbunden gewesen sei. Der Autor schlussfolgert, dass in solchen Fällen „wahr ist, was der eigenen Ideologie dient, und falsch ist, was der politische Gegner erzählt“.

  • Mark Zuckerberg und der Bruch mit traditionellen Faktencheckern: Der Autor bezieht sich auf die Ankündigung von Mark Zuckerberg, auf Facebook und Instagram keine traditionellen Faktenprüfer mehr zu beschäftigen, da diese politisch voreingenommen seien. Obwohl Zuckerberg als Opportunist erscheine, sei seine Kritik nicht unbegründet. Er werfe den Faktenprüfern vor, Vertrauen zu zerstören, und wolle stattdessen „community notes“ einführen, die den Nutzern die Möglichkeit gäben, selbst zu prüfen und zu kommentieren. Dies werde als eine Befreiung von ideologisch eingefärbten Meinungen verstanden, sei jedoch nicht ohne Opportunismus.

  • Fehlende Objektivität und selektive Wahrheitsfindung: Der NZZ-Feuilletonist stellt fest, dass viele Faktenchecker ihre Rolle als neutrale Wahrheitswächter nicht erfüllten. Stattdessen seien sie häufig ideologisch geprägt und nutzten Faktenchecks, um politische Narrative zu stützen. Der ARD-„Faktenfinder“ etwa habe in Bezug auf gendergerechte Sprache an Universitäten bewusst eine einseitige Darstellung gewählt, um das Thema als „Angriff auf die Wissenschaft“ darzustellen, obwohl das Gegenteil der Fall sei. Die Faktenchecks würden immer wieder die Objektivität vermissen lassen.

  • Die Gefahr von Zensur und Fake News: Abschließend warnt der Autor vor den Gefahren, die von ideologisch gefärbten Faktencheckern ausgehen könnten. Er kritisiert etwa, dass der „Volksverpetzer“ während der Corona-Pandemie Fake News verbreitet habe, indem er behauptete, „Anti-Masken-Attacken“ seien durch „Fake News“ inspiriert worden. Diese Story sei später widerlegt worden, aber der Artikel sei trotzdem online geblieben. Der Autor schlussfolgert, dass solche Fehltritte die Glaubwürdigkeit von Faktencheckern gefährden und den Diskurs verzerren könnten.