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Print – Männer, Akademiker: Wo Journalisten in Deutschland arbeiten und wie sie ticken

Print – Männer, Akademiker: Wo Journalisten in Deutschland arbeiten und wie sie ticken Studie über Journalisten in Deutschland erschienen (Foto: flickr/Esther Vargas)

Eine Studie zeigt, welche Journalisten in Deutschland für Medien tätig sind, wie die Befragten ihren Job sehen – und was sie niemals machen würden.

Berlin – Traditionelle Printmedienhäuser sind in Deutschland nach wie vor die wichtigsten Arbeitgeber für Journalisten. Zudem verfügen Redakteure überwiegend über einen akademischen Abschluss. Und in der Berufsgruppe arbeiten mehrheitlich Männer. Das sind erste Ergebnisse einer umfassenden Studie, die Wiebke Loosen und ihre Kolleginnen und Kollegen in einem Arbeitspapier veröffentlicht haben und aus der „kress pro“ ausführlich in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.

 

Die Studie zählt 39.769 Journalisten in Deutschland, von denen 89,4 Prozent in Vollzeit arbeiten. Im Vergleich zur Vorgängerstudie (2016) entspricht dies einem Rückgang von 1.481. Aktuell arbeiten die meisten Journalisten im Printbereich. 28,5 Prozent aller Journalisten sind für Zeitungen tätig, auf Zeitschriften entfallen 20 Prozent, auf Anzeigenblätter 4 Prozent. Der Anteil der  Journalisten beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk liegt bei 20,8 Prozent. Wirft man einen Blick auf die freien Journalisten, so fällt auf, dass ein großer Teil für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig ist (Anteil der Freien in diesem Bereich: 40 Prozent), gefolgt von Zulieferern und Mediendiensten (33,5 Prozent) und eigenständigen Onlinemedien (33,3 Prozent). 80,3 Prozent der Befragten haben eine feste Stelle und meist einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Allerdings ist der Anteil der befristeten Beschäftigungen seit der letzten Erhebung gestiegen – und zwar von 7,3 auf 14,5 Prozent.

 

Weniger Generalisten

Auch wenn der Anteil der Frauen seit der vorherigen Befragung (40,1 Prozent) auf aktuell 44 Prozent gestiegen ist: Die Mehrheit der Journalisten in Deutschland ist nach wie vor männlich (55,9 Prozent). Das Durchschnittsalter liegt bei 45,3 Jahren. Journalisten blicken im Schnitt auf 19,9 Berufsjahre zurück. In den Redaktionen sind überwiegend Akademiker tätig.

 

In den Redaktionen dominieren zudem Journalisten mit einem abgeschlossenen Volontariat (77,5 Prozent). Praktika können 75,3 Prozent der Befragten vorweisen. 15,7 Prozent waren auf einer Journalistenschule. 

 

Viele Journalisten sehen ihre Aufgabe vor allem darin, verlässliche Informationen bereitzustellen, damit Mediennutzer sich eine Meinung bilden können (87,2 Prozent). Für 85,9 Prozent der Befragten ist es extrem wichtig, Desinformation zu bekämpfen (85,9 Prozent) und aktuelle Geschehnisse einzuordnen (83,9 Prozent). 

 

Kontroverse Praktiken

Doch wo liegen die Grenzen bei der Arbeit? Welche kontroversen Praktiken oder Methoden würden die befragten Journalisten in Deutschland nie anwenden? Hier sind sich die Befragten überwiegend einig. So geben 98 Prozent der Journalisten an, unter keinen Umständen Geld von Informationsquellen zu nehmen. Auch geschenkte Produkte oder Dienstleistungen von Quellen lehnen 86,8 Prozent ab. 92 Prozent sagen, sie würden nie werbliche Inhalte produzieren, die sie dann als journalistische Inhalte ausgeben. 

 

Zur ganzen Studie „Journalisten in Deutschland“

Wiebke Loosen, Anna von Garmissen, Elsa Bartelt und Tim van Olphen. 2023. Journalismus in Deutschland 2023: Aktuelle Befunde zu Situation und Wandel“.