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„ProQuote Medien“ kritisiert ARD im Fall Thilo Mischke: Zentrale Forderungen weiter offen

Nach der Kritik an der geplanten Moderation von Mischke bei „titel thesen temperamente“ hat die ARD erste Konsequenzen gezogen. Für die Initiative reicht das nicht: Sie warnt vor rein symbolischen Maßnahmen.

Hamburg – Nach den ersten Maßnahmen der ARD im Fall Thilo Mischke sieht die Initiative „ProQuote Medien“ zwar Fortschritte, hält diese jedoch für unzureichend. Der Fall offenbare weiterhin tief verankerte strukturelle Probleme in der Medienbranche, so die Organisation in einer aktuellen Stellungnahme.

 

Die ARD hatte den Journalisten Thilo Mischke ursprünglich als Moderator für die Kultursendung „titel thesen temperamente“ (ttt) vorgesehen. In Folge öffentlicher Kritik – unter anderem wegen sexistischer und ableistischer Äußerungen in Publikationen und Auftritten Mischkes – nahm die ARD Anpassungen an der Sendung vor und räumte laut DWDL Fehler ein.

 

„ProQuote Medien“ fordert seit Dezember 2024 konkrete Maßnahmen: eine öffentliche Entschuldigung, verpflichtende Fortbildungen zu Themen wie Machtmissbrauch, Diversität und Geschlechtergerechtigkeit für Redaktions- und Führungskräfte, eine transparente Aufarbeitung der internen Machtstrukturen sowie ein grundlegendes Umdenken in der Programmgestaltung. Nach Einschätzung der Initiative sind diese Forderungen bislang nicht erfüllt worden.

 

„Einzelmaßnahmen reichen nicht aus“, erklärte Corinna Cerruti, Vorstandsvorsitzende von „ProQuote Medien“. „Wer es ernst meint mit Gleichstellung und Verantwortung, muss die strukturellen Ursachen angehen. Die Aufarbeitung der ARD wirkt bislang eher wie Symptombehandlung.“

 

Positiv bewertet „ProQuote Medien“, dass der MDR künftig klar für ttt verantwortlich ist und neue Kriterien für Castingprozesse eingeführt wurden. Diese Maßnahmen könnten zu mehr Transparenz und Fairness beitragen – entscheidend sei jedoch, dass sie konsequent angewendet und überprüft würden.

„ProQuote“ betont: Die eingeleiteten Änderungen dürften nicht als Abschluss, sondern müssten als Ausgangspunkt einer umfassenden strukturellen Reform verstanden werden.