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„Schon mal im Golf geknutscht?“: So tickt die neue „Bild“-Wirtschaftschefin

„Schon mal im Golf geknutscht?“: So tickt die neue „Bild“-Wirtschaftschefin Patricia Platiel (Foto: Wolf Lux)

Patricia Platiel ist vergangenen September bei „Bild“ zur Leiterin des neuen Ressorts Wirtschaft und Finanzen aufgestiegen und Mitglied der Chefredaktion des Boulevardblatts geworden. Sie will zeigen, dass Wirtschaft auch erfrischend und sexy sein kann – und stellt Konzernmanagern ungewöhnliche Fragen.

Berlin – Patricia Platiel will zeigen, dass Wirtschaft auch erfrischend und sexy sein kann – und stellt Konzernmanagern ungewöhnliche Fragen. Aus dem aktuellen „kress pro“

 

Was machen Sie im Moment?

Patricia Platiel: Ich leite seit neun Monaten das neue Wirtschafts- und Finanzressort von „Bild“. Das gab es bisher nicht? Früher war die Wirtschaft bei „Bild“ im Politikressort angesiedelt. Unsere Chefredakteurin Marion Horn hat das Ressort vor allem gegründet, um positive, inspirierende Erfolgsgeschichten zu erzählen. Wir wollen zeigen, dass manche Dinge in Deutschland, vor allem in der Wirtschaft, auch mal gut laufen, und die oft komplexen Wirtschafts- und Finanzthemen breit und verständlich zugänglich machen.

 

In einem Interview haben Sie VW-Marken- Chef Thomas Schäfer gefragt, ob er schon mal in einem Golf geknutscht hat. Ist das jetzt speziell Boulevardwirtschaftsjournalismus? So etwas könnte heute doch auch in der SZ oder im „Handelsblatt“ stehen.

Finden Sie? Vielleicht bedeutet das ja, dass andere Medien sich verstärkt an „Bild“ orientieren (lacht). Spaß beiseite. Mich interessieren die wirtschaftlichen Zusammenhänge, der Blick auf die Unternehmen. Aber eben auch humorvolle Anekdoten – und vor allem der Mensch auf dem Chefsessel. Eine Zeile wie „Haben Sie schon mal im Golf geknutscht?“ darf die Leserinnen und Leser auch mal zum Lachen bringen. Oder auf den ersten Blick verwundern. Das ist jetzt nicht immer unser erster Impuls. Aber wir möchten schon eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit reinbringen, Wirtschaft erfrischend und sexy oder auch mal lustig erzählen. So tickt „Bild“ einfach.

 

Patricia Driese – und jetzt Platiel: Dieser Name stand bei „Bild“ viele Jahre lang für People-Journalismus. War es für Sie rückblickend logisch und vorgezeichnet, dass Sie die Wirtschaft leiten?

Den People-Journalismus habe ich in den vergangenen Jahren schon nicht mehr schwerpunktmäßig gemacht, sondern mich zum Beispiel in der Talkshow „Viertel nach Acht“ bei „Bild TV“ viel mit politischen Inhalten beschäftigt. Ich habe Wirtschaft studiert und in meiner Zeit vor Axel Springer für die dpa in Brüssel immer wieder Wirtschaftsthemen begleitet. Die Klammer ist das große Interesse, das ich an Menschen habe. Ich fühle mich dort zu Hause, wo ich hinter die Kulissen schauen und die Fragen unserer Leserinnen und Leser stellen kann. Zum Beispiel: Wie schaffen wir die Energiewende? Was brauchen wir für die Transformation? Wie blickt das Ausland gerade auf uns? Dafür hat mich der People-Journalismus übrigens sehr viel gelehrt.

 

Inwiefern?

Ich habe zahlreiche Interviews mit Promis geführt, für die mitunter nicht viel Zeit war. Die Herausforderung bestand für mich darin, möglichst schnell eine Ebene der Kommunikation zu finden und meine Fragen so zu formulieren, dass ich es schaffe, in wenigen Minuten ein Gespräch zustande zu bekommen, das nicht nur an der Oberfläche kratzt. Denn genau das muss der Anspruch sein – egal, ob Sie einen Hollywoodstar interviewen oder einen CEO.