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So tickt Verleger Stefan von Holtzbrinck

So tickt Verleger Stefan von Holtzbrinck Perfektes „Schwänglisch“: Stefan von Holtzbrinck (Foto: Hostrup-Fotografie)

Über von Holtzbrinck weiß man in der Medienszene nur ganz wenig. Quellen aus seinem Umfeld zeichnen das Bild eines nahbaren Verlegers, dessen Ziel anders als etwa bei Bertelsmann nicht die Maximierung des Gewinns sei.

Stuttgart – Auszug aus der Kolumne „Aus unseren Kreisen“ im aktuellen „kress pro“: In den vergangenen Jahren ist Stefan von Holtzbrinck, der Chef der Holtzbrinck Publishing Group, öffentlich kaum in Erscheinung getreten. Dabei erwirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon liefert die wissenschaftliche Verlagsgruppe Springer Nature (an der Holtzbrinck bisher 53 Prozent hielt). Insgesamt hat die Gruppe sieben global ausgerichtete Geschäftsbereiche (Schwerpunkte: Belletristik, Sachbuch sowie Wissenschaft und Bildung).

 

Dazu kommt eine nationale Aktivität: die Zeit Verlagsgruppe. Hier halten Stefan von Holtzbrinck (gemeinsam mit den Erben seiner Halbschwester Monika Schoeller) und sein Halbbruder Dieter von Holtzbrinck je die Hälfte der Anteile. Was dabei gelegentlich vergessen wird: Schon seit einigen Jahren hat formell Stefan (61) das letzte Wort und nicht mehr Dieter (83).

 

Quellen aus dem Umfeld von Stefan von Holtzbrinck zeichnen das Bild eines nahbaren Verlegers, dessen Ziel anders als etwa bei Bertelsmann nicht die Maximierung des Gewinns sei, sondern ein ordentlicher Gewinn bei maximaler Qualität.

 

Wenn man von Holtzbrincks Auftritt beim Sommerfest von Springer Nature in Heidelberg verfolgt hat, könnte da viel Wahres dran sein. So jedenfalls hält es das Magazin „Wirtschaftsjournalist:in“ fest (erscheint wie „kress“ im Medienfachverlag Oberauer). Manager und Anteilseigner Stefan von Holtzbrinck hielt demnach seine kurze Rede zwei- bis dreisprachig: auf Deutsch, auf Englisch und auf „Schwänglisch“, also schwäbisches Englisch, wie von Holtzbrinck selbstironisch anmerkte. „I always enjoy be with you, auch nachher bei der Party, also bitte kommt“, bot der fast jugendlich wirkende 61-Jährige den Kolleginnen und Kollegen an.

 

Nach der offiziellen Eröffnung des neuen, unternehmensweit angeblich nachhaltigsten Standorts von Springer Nature in Heidelberg lobte Stefan von Holtzbrinck die Belegschaft für „diesen wunderbaren, optimistischen Spirit“ und lobte die „Qualität“ der Produkte, die wichtiger sei als rein quantitative Ziele.

 

Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass die Komplimente des Chefs berechtigt sind. Der Wissenschaftsverlag setzte 2023 rund 1,85 Milliarden Euro um und erzielte eine prächtige Rendite von 28 Prozent, was einem Betriebsergebnis von 511 Millionen Euro entspricht.

 

Anfang Oktober legte das Unternehmen einen erfolgreichen Börsengang hin, bei dem Minderheitsaktionär BC Partners seine Anteile reduzierte. Holtzbrinck behält mit 50,6 Prozent weiter die Kontrolle.

 

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