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Sprachpapst Wolf Schneider lebt als KI weiter

Sprachpapst Wolf Schneider lebt als KI weiter Die „Wolf-Schneider-KI“ (Foto: Reporterfabrik / Correctiv)

Cordt Schnibben, Leiter der gemeinnützigen Reporterfabrik, lässt die Regeln des legendären Journalisten-Lehrers Wolf Schneider wieder aufleben. Was die „Wolf-Schneider-KI“ alles kann.

Berlin – Ein Team der Reporterfabrik rund um den Ex-„Spiegel“-Redakteur Cordt Schnibben hat in fünfmonatiger Entwicklungsarbeit ein Tool programmiert, das zukünftig all denen zur Seite stehen soll, die Texte verfassen. Grundlage dieses auf künstlicher Intelligenz basierenden Tools seien die Schreibregeln von Wolf Schneider, entwickelt in vielen Büchern und in den Tutorials der Reporterfabrik. Schneider, Gründer und langjähriger Leiter der Henri-Nannen-Schule, ist im vergangenen Jahr im Alter von 97 Jahren gestorben.

 

Wie funktioniert die Wolf-Schneider-KI (WSKI)?

Sie redigiert Nachrichten, Kommentare, Reportagen, Essays, Bewerbungsschreiben, Mails, Schulaufsätze, Reden, sie formuliert Überschriften und Vorspänne. Die User wählen aus, nach den Regeln welcher Text-Gattung ihre eingegebenen Texte redigiert werden sollen. Sie erhalten dann den überarbeitenden Text, mögliche Alternativen, eine ausführliche Begründung für die Korrekturen und inhaltliche Anregungen für weitere Ergänzungen.

 

Die Wolf-Schneider-KI (WSKI) befindet sich zurzeit in der Betaphase. Die gemeinnützige Reporterfabrik bietet Test-Usern an, das Tool kostenlos auszuprobieren. Interessenten erhalten per Mail den Zugang.


Hintergrund: Die Reporterfabrik möchte zur Fortbildung von Journalisten beitragen, sie besser machen im Gebrauch der neuen digitalen Möglichkeiten der Recherche, des Erzählens, des Publizierens. Und sie möchte Journalistinnen und Journalisten ein neues Verhältnis zum Publikum näher bringen: Der Journalist wird auch zum Empfänger, der Leser und Zuschauer auch zum Sender. So kann eine redaktionelle Gesellschaft zum Vorteil aller entstehen – es geht um die Leser von morgen, um den Journalismus der Zukunft.

 

Die Reporterfabrik wird geleitet von Cordt Schnibben, Redakteur bei der „Zeit“, Reporter und Ressortleiter beim „Spiegel“, mit vielen Journalistenpreisen geehrt, Dokumentarfilmer, lehrt an vielen Journalistenschulen. Geschäftsführer der Reporterfabrik ist David Schraven, Publisher des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv und mehrfach ausgezeichneter Investigativreporter. Im Team arbeiten: Miriam Bunjes, Thorsten Franke, Luisa Gehnen, Lara Grewe, Nico Rüter, Jörg Sadrozinski, Dominik Steiniger, Maja Weber, Kolja Zinngrebe.


Dem Kuratorium der Reporterfabrik gehören an: Claudia Nemat (Vorstand Telekom), Giovanni di Lorenzo (Chefredaktion „Die Zeit“), Mathias Müller von Blumencron, Claus Kleber (ZDF), Doris Dörrie (Autorin), Armin Wolf (Chefredaktion ORF), Professor Bernhard Pörksen (Uni Tübingen), Professor Christoph Meinel (Direktor Hasso-Plattner- Institut), Richard Gutjahr (Journalist und Blogger), Sebastian Turner, Karen Heumann (Geschäftsführerin Thjnk), Wolfgang Krach (Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“).