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dpa

Student erschleicht sich Grimme-Preis

Ein Grimme-Preis steht für Spitzenqualität im Fernsehen oder Internet. Doch nun steht der Preis auch bei einem Studenten aus Rheinland-Pfalz zu Hause. Wie ist er an den herangekommen?

Hachenburg/Marl (dpa) − Grimme-Preis für einen Studenten: Valentin Herfel aus dem rheinland-pfälzischen Hachenburg hat sich in einer Aktion für ein Youtube-Video einen Grimme-Preis nachmachen lassen. Er habe das Grimme-Institut und den Juwelier kontaktiert und behauptet, einen Grimme-Preis für einen Kunden nachbestellen zu wollen, erzählt der 33-jährige Student. „Ich muss gestehen, dass ich nicht die Hoffnung hatte, dass es auch nur ansatzweise funktioniert“, sagt er. Zuvor hatte der SWR berichtet. 

 

Der jährlich vergebene Grimme-Preis steht eigentlich für Spitzenqualität im Fernsehen oder Internet. Er sei mit dem Namen des Preisträgers versehen, teilt das Grimme-Institut auf Nachfrage mit. „Im vorliegenden Fall handelt es sich um die Erstellung eines Duplikates mit den Namen des Preisträgers Jakob Lundt.“ Dieser hatte den Preis 2018 als Team von Circus HalliGalli erhalten − ironischerweise für die Einschleusung eines Ryan-Gosling-Doubles bei der Goldenen Kamera. 

 

Grimme-Institut: Arglistige Täuschung

Herfel habe vorgegeben, eine andere Person zu sein, um für Lundt ein Duplikat für einen vermeintlich verlorenen Grimme-Preis zu erhalten, teilt das Institut mit. Preisträger könnten bei Verlust oder Beschädigung des Originals auf eigene Kosten ein Duplikat der Trophäe anfordern. „Er hat dabei das Grimme-Institut arglistig getäuscht.“ 

 

Herfel sieht das lockerer. „Ich habe nie explizit gesagt, dass ich Mitarbeiter von Jakob Lundt bin. Die Formulierung war: Ich rufe für einen Kunden an“, sagt er. Er habe sich zu keinem Zeitpunkt für jemanden ausgegeben, den es tatsächlich gebe. „Ich habe das Gefühl, die meisten finden es witzig.“

Doch wie kam er überhaupt auf die Idee? „Ich bin Medienstudent und dadurch kennt man den Grimme-Preis auch.“ Angefangen habe es im Januar, als er sich zunächst an den Juwelier und dann an das Grimme-Institut gewandt habe. Im März habe er das Duplikat dann mit einer fingierten Speditionsfirma selbst abgeholt. 

 

Aktion für Youtube-Kanal und Bachelorarbeit gedreht

Zu sehen ist die komplette Aktion auch auf seinem Youtube-Kanal, bei dem das Video am Donnerstag hochgeladen wurde. „Mir geht es nicht drum, der nächste große Youtuber zu werden“, sagt Herfel. „Im Groben soll daraus meine Bachelorarbeit entstehen.“ Er wolle untersuchen, wie und warum Videos auf seinem Kanal geklickt werden. Eigentlich sei er lieber hinter der Kamera. 

 

Das Grimme-Institut lässt sich nach eigenen Angaben zurzeit anwaltlich beraten. „Bei dem in Rede stehenden Sachverhalt handelt es sich um eine arglistige Täuschung, die Grenzen überschreitet“, heißt es. Der 33-jährige Student sagt dazu: „Ich bin theoretisch gesprächsoffen und ich will niemandem schaden.“ Prinzipiell sei er bereit, den Preis zurückzugeben. „Sein“ Grimme-Preis steht so lange bei ihm zu Hause auf dem DVD-Regal.