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Newsroom – Henning Kornfeld

Trump-Kabinettssitzung: „Tagesspiegel“-Korrespondentin Juliane Schäuble darf nicht rein

Trump-Kabinettssitzung: „Tagesspiegel“-Korrespondentin Juliane Schäuble darf nicht rein Juliane Schäuble (Foto: Tagesspiegel)

Bei der ersten Kabinettssitzung von Donald Trump wurde Schäuble überraschend der Zugang verwehrt. Das Weiße Haus will künftig selbst über die Zusammensetzung des Pressepools entscheiden. Wie Schäuble reagiert.

Washington – Nach dem Ausschluss der Agentur AP vor zwei Wochen hat das Weiße Haus am Dienstag angekündigt, es werde jetzt selbst entscheiden, welche Medien Zugang zum Oval Office erhalten und aus unmittelbarer Nähe über den Präsidenten berichten können. Ab sofort werde es daher die Mitglieder des sogenannten Pressepools selbst auswählen. Dabei handelt es sich um eine rotierend besetzte 13-köpfige Gruppe mit Vertretern von Nachrichtenagenturen, Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen sowie Fotografen. Bislang wurden sie von der Korrespondentenvereinigung WHCA bestimmt.

 

Eine Leidtragende dieser Entscheidung ist seit Mittwoch Juliane Schäuble, die Korrespondentin des „Tagesspiegels“ in Washington. Die Berliner Tageszeitung ist derzeit als einziges deutschsprachiges Medium Teil des erweiterten Pools. Als er am Mittwoch für Donald Trumps erste Kabinettssitzung zusammengerufen wurde, sei ihr jedoch kurzfristig der Zugang verwehrt worden, schreibt Schäuble in ihrem Newsletter „Washington Weekly“ vom 27. Februar: „Es sei keine endgültige Entscheidung, versicherte uns das Presseteam, was immer das heißt. Bei dem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind wir als Foreign Pool zumindest wieder dabei – bei Terminen mit ausländischen Staats- und Regierungschefs sind unsere unterschiedlichen Sprachkenntnisse gerne gesehen.“

 

Schäuble bewertet das Vorgehen des Weißen Hauses als Versuch, „Journalisten auf Linie zu bringen“: „Bei aller Unklarheit steht eines fest: Dem Trump-Team geht es um Kontrolle und Einschüchterung. Das Weiße Haus hat zwar bisher niemandem die Dauer-Akkreditierung entzogen, will aber künftig entscheiden, wer bei Veranstaltungen in kleineren Räumen wie dem Oval Office oder in der Air Force One dabei sein darf.“

 

Hintergrund: Juliane Schäuble ist die Tochter des Ende 2023 verstorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble und die Schwester von ARD-Programmdirektorin Christine Strobl. Seit 2018 berichtet sie für den „Tagesspiegel“ aus Washington.