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Verleger Martin Balle: Regionalblätter haben mehr denn je eine Zukunft

Die gedruckte Heimatzeitung wird weiter Bestand haben, ist der Verleger überzeugt. Zudem verrät er, warum ihm die Jesuitenhochschule wichtig ist.

Straubing (KNA) Der Verleger Martin Balle sieht gerade wegen der Globalisierung eine Zukunft für Regionalblätter. „Je stärker die wird, umso wichtiger werden die Heimaträume“, sagte Balle (60) der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Straubing. Die Leute, darunter auch junge Familien, schätzten, dass es eine gedruckte Heimatzeitung gebe. Diese helfe bei der Bindung an die Region. „Das Internet dagegen, wohin manches wandert, hat ja gesellschaftlich problematische Tendenzen, weil es Anonymität und Fremdheit fördert.“

 

Balles Familie verlegt seit 175 Jahren in Niederbayern Lokalzeitungen. Dazu gehören das „Straubinger Tagblatt“ und die „Landshuter Zeitung“. Seit 2014 erscheint bei der Mediengruppe Attenkofer auch die Münchner „Abendzeitung“.

 

Der regelmäßig selbst für Leitartikel zur Feder greifende Verleger erklärte im Interview, ihm fehle das christliche Herz in der Politik. „Da gibt es wenige, bei denen man spürt, die sind noch getragen von einem echten Glauben.“ Balle schätzt den katholischen Religionsphilosophen Eugen Biser (1918-2014). Dieser habe den Zweiten Weltkrieg erlebt und sei ein radikaler Pazifist gewesen. So habe er immer gesagt, man müsse den anderen in Toleranz annehmen, auch wenn das noch so schwierig sei; nur im Notfall dürfe man zur Waffe greifen.

 

In dieser Lage sei man in Deutschland nicht, sagte Balle: „Wir liefern ständig Raketen, machen alles schlimmer, haben eine riesige Brandwunde am Rande Europas. Dem hätte Eugen Biser massiv widersprochen.“ Zugleich lobte der Verleger die Münchner Hochschule für Philosophie der Jesuiten. Wenn das Herz eines geistigen Christentums irgendwo heiß glühe, dann dort. Jedes Jahr spende er mit seiner Mutter und dem ehemaligen Bertelsmann-Vorstand Ulrich Wechsler Geld für einen Lehrstuhl und werde dies auch weiter tun: „An der Hochschule trifft sich die intellektuelle Szene Bayerns.“