Vermischtes
KNA

Vertrauen in Medien in West- und Ostdeutschland unterschiedlich

Laut einer Allensbach-Umfrage hält die überwältigende Mehrheit Journalismus und Medien für die Demokratie für unverzichtbar. Wenn es um die Glaubwürdigkeit etablierter Medien geht, sieht es schon anders aus.

Berlin (KNA) – Eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hält guten Journalismus und qualitativ hochwertige Medien weiterhin für das Funktionieren der Demokratie und für die Gesellschaft insgesamt für unverzichtbar. Allerdings ist das Vertrauen in die etablierten Medien vor allem in Ostdeutschland deutlich eingeschränkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Medienverbands der freien Presse (MVFP), die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

 

Danach halten 88 Prozent der Befragten Journalismus und Medien für die Gesellschaft generell für wichtig oder sehr wichtig, bei der Frage nach dem Funktionieren der Demokratie sind es sogar 91 Prozent. 77 Prozent nennen das öffentlich-rechtliche Fernsehen als vertrauenswürdige Quelle, 65 Prozent die regionale Tageszeitung. Überregionale Titel liegen mit 57 Prozent deutlich dahinter.

 

Laut der Umfrage liegen diese Werte in Ostdeutschland jeweils um mindestens zehn Prozentpunkte niedriger. Überregionalen Zeitungen vertrauen hier nur 29 Prozent der Befragten, auch der Wert für Magazine wie „Spiegel“ und „Focus“ liegt mit 33 Prozent deutlich unter dem gesamtdeutschen Wert (48 Prozent). Dafür wird in den östlichen Bundesländern das persönliche Gespräch für besonders vertrauenswürdig und zuverlässig gehalten, um Informationen über Politik oder politische Ereignisse zu erhalten. Der gesamtdeutsche Wert liegt hier bei 59 Prozent.

 

Soziale Medien verstärken Spaltung

Soziale Medien gelten dabei nur bei 12 Prozent der Befragten als zuverlässig, vielmehr halten 57 Prozent „viele Informationen, die man dort findet, für unglaubwürdig“, so die Studie. 89 Prozent erklärten außerdem, Soziale Netzwerke verstärkten die Spaltung der Gesellschaft. 42 Prozent der Befragten sehen auch Zeitungen und Zeitschriften sowie 36 Prozent das öffentlich-rechtliche Fernsehen für eine wahrgenommene Spaltung der Gesellschaft mit in der Verantwortung.

 

Dabei halten 73 Prozent die Gesellschaft für „gespalten“, rund 40 Prozent fühlen sich durch diese Entwicklung bedroht, wobei der Wert in Ostdeutschland auch hier höher liegt. Zu den „Spaltungsthemen, bei denen sich nach Wahrnehmungen der Mehrheit die Meinungen oft unversöhnlich gegenüberstehen“, gehören unter anderem Zuwanderung/Geflüchtete (88 Prozent), Islam/Muslime (82 Prozent), die AfD (81 Prozent), der Umgang mit Israel (74 Prozent), das Verhältnis zu Russland (71 Prozent) sowie die Debatte um das Bürgergeld und die Unterstützung der Ukraine (jeweils 66 Prozent).

 

Basis der Erhebung sind nach Angaben von Allensbach unterschiedliche Einzelbefragungen des Instituts, deren Grundlage jeweils die Bevölkerung der Bundesrepublik ab 16 Jahre war.