Vermischtes
Newsroom

Warnung von Florian Harms: „Zu viel Homeoffice ist für Redaktionen toxisch“

Warnung von Florian Harms: „Zu viel Homeoffice ist für Redaktionen toxisch“ Florian Harms, Chefredakteur T-Online

Der Chefredakteur von T-Online macht in „kress pro“ eine bemerkenswerte Aussage: Wer seine Leute nicht regelmäßig zusammenhole, verliere sie.

Berlin – Der Chefredakteur von T-Online, Florian Harms, macht in der Titelgeschichte von „kress pro“ („Wie Medienunternehmen heute arbeiten“) eine bemerkenswerte Aussage: Wer seine Leute nicht regelmäßig zusammenhole, verliere sie. Wie der ehemalige Spiegel-Online-Lenker das begründet.

 

In der Titelgeschichte sagen zwölf Personalprofis und Medienmanager, wie sie die Arbeit in ihren Häusern organisieren, was sie seit Corona dabei gelernt haben und welche Tipps sie anderen geben können.

 

Das antwortet Florian Harms auf die Frage, wie er konkret die Arbeit in den Redaktionen von T-Online, gestaltet:

Modell: „Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der News-Redaktionen einschließlich der Führungskräfte gilt eine Präsenzpflicht von drei Tagen pro Woche, frei wählbar. An den verbleibenden zwei Tagen kann im Homeoffice gearbeitet werden. Schichten von Nachrichtenredakteuren und Chefs vom Dienst müssen immer in Präsenz im Newsroom absolviert werden.“

Learnings: „Die Pandemie hat gezeigt, dass virtuelle Zusammenarbeit durchaus gut funktioniert. Für Termine nicht mehr umständlich an andere Orte reisen zu müssen, ist ein großer Zugewinn an Zeit und Lebensqualität. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass zu viel Homeoffice für Kommunikationsbetriebe wie Redaktionen toxisch ist. Die redaktionelle Arbeit lebt vom direkten Austausch, dem schnellen Zuruf, spontanen Kreativrunden, nicht zu vergessen dem Plausch an der Kaffeemaschine. Wer seine Leute nicht regelmäßig zusammenholt, verliert sie.“

Tipps: „Es mag banal klingen, aber das Wichtigste ist eine transparente Kommunikation: Wenn man als Geschäftsleitung verlangt, dass die Belegschaft regelmäßig im Büro arbeiten soll, muss man es ihr schlüssig erklären und auf Zweifel und Kritik eingehen. Als Chefredakteur oder Geschäftsführer mit jedem neuen Mitarbeiter ein Gespräch zu führen, schafft zudem die Basis für eine dauerhafte vertrauensvolle Zusammenarbeit. Außerdem sind regelmäßige Get-togethers (Workshops, Lunches, Partys) hilfreich, um den Spirit zu erhalten. Abgesehen davon können wir uns ein Arbeitsleben ohne Slack, Gummibärchen und Beatles-Songs nicht vorstellen.“

 

Ebenfalls an der „kress pro“-Umfrage teilgenommen haben unter anderem der WDR-Personalchef Kurt Schumacher, Matthias Bauer, CEO der Vogel Communications Group, Felix Blum, Leiter Organisationsentwicklung und Personal der „Spiegel“-Gruppe, Nadine Schmidt, Personalleiterin Handelsblatt Meda Group, Cord Brandes (Landwirtschaftsverlag Münster), Kai Fischer (Audiotainment Südwest), Janka Miesch (Südkurier Medienhaus) sowie Christine Scheffler aus dem Vorstand von ProSiebenSat.1.

Zur Titelgeschichte

 

Weitere Top-Themen:

  • Ranking: Wo die Mitarbeiter mit dem Gehalt zufrieden sind. 120 Verlage und Medienhäuser im Test.
  • So führen Sie hybride Teams: „Impulse“ gibt seinen Mitarbeitern ungewöhnlich viele Freiheiten. Chefredakteurin Nicole Basel sagt, wie sie den Rahmen dafür schafft und wo die Grenzen liegen.
  • Digital als Lockmittel für Print: Wie Patrik Schwarz, Chefredakteur Länderausgaben der „Zeit“, der Wochenzeitung mit Hilfe der Teams in Wien, Zürich, Leipzig und Hamburg neue Leser verschafft.
  • Zeitungsduell: Die „Südwest Presse“ macht der „Schwäbischen Zeitung“ Konkurrenz.